Money Mindset

Du bist als Frau und vor allem als Mutter finanziell stark benachteiligt! Aber was kannst du dagegen tun?

Glaubst du nicht? Ich zeige dir, dass eine Frau mit zwei Kindern durchschnittlich eine Million (!) Euro weniger Lebenserwerbseinkommen hat als Väter mit zwei Kids. Du merkst also, dass wir hier definitiv über eine starke finanzielle Benachteiligung sprechen. Aber auch Frauen ohne Kinder sind immer noch erheblich vom sogenannten Gender Paygap betroffen. Wie drastisch der momentane Status Quo wirklich ist und was du dagegen machen kannst, liest du hier. Denn es ist nicht zu spät zum Handeln, wir Frauen haben mehr in unseren eigenen Händen als wir oftmals annehmen. 

Zahlen, Daten, Fakten zum Paygap

Die FAZ berichtet am 23.Mai 2023 „Deutschland leistet sich Teilzeit auf Kosten des Wohlstands“. Ich kriege bei derartigen Aussagen Schnappatmung („Ich“ – übrigens Marina, Expertin für Karriere mit Kindern). Vor allem wegen der enthaltenen Aussage, dass „Teilzeitarbeitende“ nur mehr arbeiten müssten. So wird einfach NOCH mehr Druck auf Frauen ausgeübt! Außerdem aus meiner Sicht falsch, denn viele Teilzeitarbeitende arbeiten unbezahlt deutlich mehr als vertraglich vereinbart – aber ich schweife ab.

Im Artikel wird deutlich aufgezeigt: umso mehr Kinder ein Paar hat, desto drastischer sind die Unterschiede im durchschnittlichen Lebenserwerbseinkommen bei:

… keinem Kind: Männer: 1,5 Mio EUR – Frauen: 1,3 Mio EUR

… einem Kind: Männer: 1,4 Mio EUR – Frauen: 0,8 Mio EUR

… zwei Kindern: Männer: 1,6 Mio EUR – Frauen: 0,6 Mio EUR

… drei Kindern und mehr: 1,5 Mio EUR – Frauen 0,4 Mio EUR 

Erschreckend, oder? Die Zahlen stammen aus einer Studie von Bönke et al. der Bertelsmann-Stiftung aus 2020.

Behalte also jetzt im Hinterkopf, dass das die offiziellen Zahlen sind und Dunkelziffern, beispielsweise über die unbezahlte Mehrarbeit durch Teilzeit gar nicht mit einfließen.

Woher kommt der Einkommensunterschied bei Männern und Frauen?

Warum verdienen Frauen sogar in vergleichbaren Positionen mit vergleichbaren Vorerfahrungen weniger als Männer? In der Studie „IAB Bericht – Bewerbungsverhalten von Frauen kann die Hälfte der bereinigten Verdienstlücke erklären“ (ein Bericht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung) ging es darum, zu schauen, ob das Bewerbungsverhalten einen Beitrag dazu leistet.

JA, das tut es:

Frauen bewerben sich bereits deutlich seltener auf besonders gut bezahlte Stellen oder generell bei Unternehmen mit höheren Lohnaufschlägen! Das Wort Lohnaufschläge wird typischerweise im Zusammenhang von Vergleichen genannt und definiert Zahlungen, die höher sind als üblich oder auch zusätzliche finanzielle Mehrwerte.

Es konnte in der Studie nachgewiesen werden, dass Männer tendenziell nicht bevorzugt wurden. 

Es gab jedoch stellenbeschreibende Eigenschaften, wie zum Beispiel die Reisebereitschaft und die Arbeit an unterschiedlichen Standorten, die zusätzlich zugunsten der Männer ausfiel. Denn Männer bringen mehr Bereitschaft mit, zu pendeln und Dienstreisen in Kauf zu nehmen, auch im Vergleich zu Frauen ohne Kinder.

Das heißt, Männer bringen ein höheres Maß an Flexibilität mit. Es bedeutet für die Bereinigung des Bewerbungsverhaltens, dass Männer tatsächlich „nur“ noch 7% mehr als Frauen in vergleichbaren Vollzeitjobs, verdienen, zuvor waren die genannten Zahlen in diesem Bericht knapp 25% und bereinigt um Alter und Vorerfahrung dann 14-15%.

Worauf ich im Ergebnis hinaus will, ist Folgendes:

Selbst wenn Männer und Frauen dieselbe Ausgangslage haben, bewerben sie sich nicht auf dasselbe Stellen- und Lohnniveau. 

Dies ist also eindeutig ein Punkt, bei dem wir Frauen und Mütter ansetzen können.

Was kannst du noch gegen die finanzielle Benachteiligung als Frau tun?

1.       Ziele setzen

Hört sich so ausgelutscht an, ist es aber nicht. Denn die meisten „Ziele“, die ich zu hören bekomme, sind bereits schlechte Kompromisse. Kein Wunder, wenn du damit nicht glücklich wirst.

2.       Mut haben

Steh für deine Ziele ein und zieh sie durch. Das erfordert Disziplin und Durchhaltevermögen. Es würde dich allerdings wirklich erstaunen, was alles möglich ist, wenn du es möchtest und forderst. Dazu spielt dir der aktuelle Fachkräftemangel besonders in die Karten, denn Unternehmen öffnen sich dadurch für besonders flexible Modelle. Ich berate Unternehmen und Eltern dazu. Dafür können bspw. Jobsharing, Freelancing und andere New Work Konstellationen interessant sein. Es gibt aber auch Konstellationen innerhalb der Familie, mit denen schon mehr erreicht werden kann!

3.  Verhandlungsverhalten ändern

Du musst wissen, was du Wert bist und es einfordern. In meinem Blog berichte ich von einer mir bekannten Unternehmerin, die mir sagte, dass Frauen bei ihr in Initiativbewerbungen durchschnittlich 45% weniger Gehalt fordern!

4. Lead by example - Vorbild sein

Wenn du stets darauf wartest, dass dir jemand den Weg ebnet und Vereinbarkeit doch endlich anders gedacht wird, passiert gar nichts! Werde aktiv, such dir Vorbilder, die zu deinem eigenen Ziel passen und setz selbst ein Beispiel. Die Bewegung wird immer größer und umso mehr Frauen kollektiv mitziehen und als Vorbilder agieren, umso mehr wird sich tun.

5. Bau dir ein Netzwerk

Erfolgreiche Männer sind häufig gut im Networking. Es gibt immer mehr remote Netzwerke, in denen sich Frauen firmenintern, branchenübergreifend oder in anderen Konstellationen organisieren und gegenseitig unterstützen. Ich bin selbst großer Fan davon und unterstütze auch diverse Frauennetzwerke. Netzwerke schaden nur denjenigen, die sie nicht haben… 😉

6. Carearbeit und Mental Load teilen

Für Alleinerziehende oder alleinstehend Pflegende ist dieser Punkt nicht umsetzbar. Wenn du aber einen Partner oder Mitverantwortlichen in der Pflege hast, dann nimm ihn oder sie in die Pflicht! Geht nicht? Doch geht: siehe die Punkte 1.-4.

Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass für mich die Lösung der Vereinbarkeitsfrage nicht zulasten der Kinder oder zu pflegenden Angehörigen gehen darf. Viel zu häufig hört man im Zuge der “Vereinbarkeit” davon, frühere und längere Außerhausbetreuung sei notwendig. Es gibt jedoch funktionierende Modelle wie eine Außerhausbetreuung in einem moderaten Rahmen bleiben kann. Das ist aus folgendem Punkt für ELTERN und KINDER wichtig:

7. Bindung zu deinem Kind und bedürfnisorientierte Beziehung

Eltern zerbrechen aus meiner Erfahrung zwischen Familie und Beruf, sobald es die Beziehung(en) innerhalb der Familie beeinflusst.

Kinder MÜSSEN jedoch sicher gebunden sein, um sich optimal zu entfalten. Wissenschaftliche Studien belegen, dass sowohl die Bindung als auch die Erziehung, der größte Entwicklungsfaktor bei Kleinkindern sind. Das betrifft sogar die Entwicklung des IQs der Kinder.

Und es bedeutet du brauchst Zeit, Liebe, Empathie, Zugewandtheit,Regeln und Grenzen ohne Härte. Das gilt auch noch für Teenies!

Wichtig ist, dass du dir bewusst machen, dass du dies lernen kannst. Viele Eltern können es nicht, da wir selbst häufig ganz anders großgezogen wurden und uns das geprägt hat. Eine klassisch autoritäre Entwicklung schadet deinem Kind jedoch nachweislich. Vielleicht hast du auch schon ein bisschen was dazu gelesen und möchtest es gerne umsetzen, aber es klappt nicht? Dann gibt es mit großer Sicherheit bei dir Verhaltensmuster, und Stressfaktoren, die dich davon abhalten. Auch daran kannst du arbeiten.

Wenn ich hier mehr dazu schreibe, würde mein Beitrag jeden Rahmen sprengen, aber besuche gerne meine Website, dort findest du zu den einzelnen Punkten noch weitere Informationen!

Merke dir also

Wenn du das nächste Mal kritisch auf Beruf oder Karriere als Frau (eventuell mit Kindern) schaust, möchte ich dich bitten an folgendes zu denken:

  • Als Frau verfügst du über besonders gute Voraussetzungen für die Führung: Denn Frauen verfügen in der Regel über ein deutlich höheres Niveau an Empathie als Männer, wodurch du besser in der Lage bist Vertrauen und Beziehungen aufzubauen.
  • Laut Studien sind Frauen auch reflektierter und besser dazu in der Lage, persönliche Veränderungen umzusetzen.
  • Auch in der Teamfähigkeit sind Frauen durch eine weniger stark ausgeprägte Gewinner- oder Velierer-Gedankenvon Vorteil, denn diese ermöglichen eine höhere Kompromissfähigkeit beziehungsweise die Haltung, um Konflikte niederlagenlos zu klären.
  • Dass insbesondere Mütter über ausgeprägte Organisations- und Priorisierungsskills verfügen und täglich mehrere Konflikte lösen, verhandeln und herausfordernde Führungssituationen mit ihren Kindern erfahren, liegt eigentlich auf der Hand. Dennoch wird diese Erfahrung im Businesskontext häufig unterschätzt.

Mach dir deine individuellen Ziele bewusst! Sei dir deiner individuellen Stärken und Fähigkeiten bewusst und nutze sie auf deinem Weg. Und fordere dafür ein angemessenes Gehalt. Und wenn du darüber hinaus Wünsche hast, beispielsweise Expertenrollen oder Führungsrollen in Teilzeit, dann ist das in Zeiten des Fachkräftemangels absolut kein No-Go mehr. 

FAQ

Wie berechne ich mein finanzielles Ziel?
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Autorenbox

Marina hat in über 6 Ländern gelebt und war mit 28 Jahren Managerin in der Automobilindustrie. Sie hat frühzeitig Erfahrung mit remote Führung und unzähligen, großen Projekten gemacht. Unter anderem war sie sieben Jahre lang Prokuristin in der Sparte der Unternehmensberatung bei KPMG. Marinas größte Veränderung bewirkten jedoch ihre beiden Kinder. 

Marina sorgt nun für öffentliche Aufmerksamkeit rund um das Thema „Vereinbarkeit“, weil diese echte Veränderung und vor allem Vorbilder braucht! "Ich setze mich für bindungsorientierten, liebevollen Umgang mit Kindern ein. Denn sie kommen in der Betrachtung rundum Kind & Karriere häufig zu kurz!"

Mit ihrem Unternehmen „Coachiba“ berät sie daher Eltern, Unternehmen und Frauennetzwerke. 

Privatpersonen coacht Marina vor allem zu Kind und Karriere. Das kannst du dir so vorstellen, dass sie Eltern hilft, beispielsweise mit Wutausbrüchen ihrer Kinder umzugehen oder ihren eigenen Frust anzugehen, um auch mehr Geduld nach einem langen Arbeitstag aufzubringen. Oder wenn die Situation generell unzufriedenstellend ist, du also zwischen Beruf und Familie zerrissen wirst, gemeinsam zu schauen, welche Änderungen notwendig sind, um für mehr Zufriedenheit deinerseits zu sorgen. Denn das wird sich positiv auf die gesamte Familie auswirken. 

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