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Family Finance: Wie ihr als Familie ein gesundes Verhältnis zu Geld aufbaut

Wird in deiner Familie offen über Geld gesprochen? Diskutierst du mit deinen Kindern über Finanzentscheidungen? 

Ja? Herzlichen Glückwunsch – Du und deine Familie gehört zu den wenigen Familien, die tatsächlich offen über Geld reden. In den allermeisten Familien wird maximal mit dem eigenen Partner oder der eigenen Partnerin über Geld gesprochen, aber darüber hinaus wird geschwiegen. Dabei wird vergessen, dass ein gesundes Verhältnis zu Geld von großer Bedeutung für Familien ist, da es eine entscheidende Rolle in verschiedenen Aspekten des Familienlebens spielt. Finanzielle Probleme können Stress, Konflikte und Unsicherheit in Beziehungen verursachen und zu schwerwiegenden Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Familienmitgliedern führen. Ein gesundes Finanzverhalten als Familie hingegen kann das Vertrauen und die Stabilität in Familienbeziehungen stärken und den Familienmitgliedern ermöglichen, ihre Ziele und Wünsche zu erreichen und ein erfülltes Leben zu führen. 

Aber was heißt eigentlich „gesundes Finanzverhalten“?

Unter einem gesunden Finanzverhalten versteht man das bewusste und verantwortungsvolle Management eurer Familienfinanzen. Neben dem Management eurer finanziellen Ressourcen gehört vor allem auch ein Interesse, eine gewisse finanzielle Bildung und Kenntnisse über grundlegende Konzepte wie Zinsen, Steuern, Schulden und Investitionen dazu. Wie ihr als Familie eure Finanzen managen und dabei die Kinder einbeziehen könnt, sehen wir uns jetzt genauer an. 

Kurzanleitung für eure Familien-Finanzreise

Ihr habt beschlossen, eure Familienfinanzen in Angriff zu nehmen? Dann findet ihr hier einen Fahrplan:

1) Ziele: Beginnt eure Familien-Finanzreise mit einer gemeinsamen Festlegung von finanziellen Zielen. Das können sein: Abbau von Schulden, Sparen für ein neues Zuhause oder einen Familienurlaub. Hierbei sind keine Grenzen gesetzt und ihr könnt euch alles als Ziel setzen, was ihr möchtet.

2) Budgetierung und Sparplanung: Eure Ziele stehen fest? Dann kommen wir jetzt zum zweiten Schritt und schauen, WIE ihr diese erreichen könnt. Erstellt euch zunächst eine Übersicht mit allen Einnahmen und Ausgaben. Während die Einnahmen meist schnell erledigt sind, benötigt ihr für die Ausgaben wahrscheinlich etwas länger. Führt hierzu mindestens zwei bis drei Monate ein Haushaltsbuch, um ein Gefühl dafür zu bekommen, für welche Lebensbereiche ihr wie viel Geld benötigt. Ist das gemacht, könnt ihr zum einen erkennen, in welchen Bereichen ihr unnötige Kosten einsparen könnt und zum anderen wie viel Geld ihr für das Erreichen eurer Ziele zur Verfügung habt und verteilt dieses Geld auf eure Ziele.

3) Notgroschen: Als Familie solltet ihr unbedingt einen Notgroschen anlegen, der euch bei unvorhergesehenen Ereignissen wie plötzlicher Jobverlust, kaputtes Auto etc. für einige Zeit absichert. Die Höhe des Notgroschens hängt von den persönlichen Umständen ab, als Faustregel kann man aber 3-6 Monatsgehälter nehmen. Der Notgroschen beschert euch als Elternteil auch in turbulenten Zeiten ruhige Nächte, da ihr und eure Liebsten abgesichert seid.

4) Schulden: Listet all eure Schulden auf und beginnt immer damit, die Schulden mit dem höchsten Zinssatz zuerst zu tilgen. Grundsätzlich sollten Schulden in erster Linie vermieden werden, lasst eure Kinder wissen, was Schulden/Kredite sind und wie man sie im besten Fall vermeidet. Wichtig ist auch euren Kindern den Unterschied zwischen Konsumschulden (schlechte Schulden), weil man zu viel geshoppt hat und Investitionsschulden (gute Schulden), wie bspw. ein Immobilienkauf, zu erläutern, denn Schulden sind nicht per se negativ!

5) Investitionen: Ihr habt die oberen Schritte auf eurer Finanzreise gemeistert, dann könnt ihr nun euer Geld für euch arbeiten lassen. Du denkst investieren ist für euch als Familie zu riskant und ihr wollt euer Geld lieber sparen, weil das sicherer ist? Dann irrst du dich - denn Geld zu sparen birgt ein Risiko namens Inflation. Durch die Inflation wird euer Geld von Jahr zu Jahr weniger wert. Investierst du diversifiziert und langfristig einen Teil eures Geldes, so habt ihr die Möglichkeit, die Inflation auszugleichen und euer Geld zu vermehren. Es gibt Investitionsmöglichkeiten für jede Risikoklasse und auch als Familie gibt es tolle Möglichkeiten Geld z.B. für die Ausbildung der Kinder, Auslandsaufenthalte, erstes Auto, erste Wohnung etc. zu investieren. 

Die Finanz-Roadmap für deine Kinder

Nachdem du nun weißt, wie eure Familien Finanzreise aussieht, könnt ihr auch für eure Kinder eine Finanz -Roadmap erstellen. Wichtig ist, dass ihr die Kinder bei allen Schritten ganz bewusst mit einbindet.

1) Finanzielle Bildung: Finanzen sind kein fester Bestandteil des Lehrplans an deutschen Schulen. Das bedeutet, alles, was Kinder über Finanzen lernen, lernen sie in erster Linie von ihren Eltern. Wird in der Familie nicht über Geld gesprochen und/oder die Eltern haben kein gesundes Verhältnis/Einstellung zu Geld, so werden die Kinder diese Verhaltensweisen ihrer Eltern mit großer Wahrscheinlichkeit kopieren. Aus diesem Grund ist es super wichtig, dass Kinder zu Hause lernen wie man richtig mit Geld umgeht. 

2) Ziele: Welche Ziele verfolgt dein Kind, welche Ziele will es erreichen, wofür möchte es sein Taschengeld sparen? Schreibt diese Ziele auf, visualisiert sie mit Bildern (z.B. aus dem Internet oder Zeitschriften) und hängt sie gut sichtbar auf.

3) Sparen: Stehen die Ziele erst mal fest, so kann für jedes der Ziele eine eigene Spardose erstellt werden. Je nach Alter des Kindes kann auch schon das Thema „Sparen für später“ thematisiert werden. 

4) Kinderdepot - Lass das Geld deines Kindes wachsen, indem du einen Teil des Kindergeldes oder auch später, wenn das Kind älter ist, ein Teil des Taschengeldes regelmäßig auf ein Kinderdepot überweist und dieses Geld langfristig und diversifiziert investiert wird. 

Über Geld spricht man - auch mit Kindern!

Ein besonders wichtiger Punkt, den ich dir zuletzt noch mitgeben möchte: Redet über eure Finanzen auch bzw. vor allem mit euren Kindern. Seid als Elternteil ein gutes Vorbild für die Kinder: besprecht eure Ziele, diskutiert Finanzentscheidung, hört euch alle Meinungen aller Familienmitglieder an und begründet eure Finanzentscheidungen vor den Kindern. Kinder lernen so viel durch das gemeinsame Besprechen und den alltäglichen Umgang mit Geld.

Kurz gesagt, wenn alle Familienmitglieder an den Finanzentscheidungen beteiligt sind, wird es  zu einer transparenten und konsistenten finanziellen Planung führen, die das Vertrauen innerhalb der Familie stärkt und gleichzeitig deinen Kindern Finanzwissen vermittelt. 

Hier sind noch 5 Tipps, die dir als Eltern helfen, mit deinem Kind über Finanzen zu sprechen:

  1. Wähle das richtige Alter aus: Wenn du mit Kindern über Geld sprechen möchtest, ist es wichtig, das richtige Alter auszuwählen. Einem 2-jährigen Kind brauchst du noch nichts über Zinsen und Aktien erzählen, aber mit Geld spielen - in eine Spardose schmeißen funktioniert schon super.

  1. Nutze alltägliche Situationen: Nutze alltägliche Situationen, um mit deinem Kind über Geld zu sprechen (z.B. beim Einkaufen, Geld abheben etc.). Auf diese Weise kann das Kind den Zusammenhang zwischen Geld und alltäglichen Aktivitäten besser verstehen.

  1. Verwende einfache Sprache: Verwende einfache Sprache, um sicherzustellen, dass dein Kind dich versteht. Erkläre schwierige Konzepte auf eine für dein Kind verständliche Weise und gehe auf Fragen ein, um sicherzustellen, dass es das Konzept verstanden hat.

  1. Mache es interaktiv: Mache das Lernen über Geld interaktiv und unterhaltsam. Spiele oder Bücher können eine gute Möglichkeit sein, um das Interesse deines Kindes zu wecken und ihm beizubringen, wie man Geld spart und verwaltet.

  1. Sei ein gutes Vorbild: Sei ein gutes Vorbild für dein Kind, indem du selbst verantwortungsvoll mit Geld umgehst. Kinder lernen oft durch Nachahmung, also zeige ihnen, wie man ein Budget erstellt, Geld spart und sinnvoll ausgibt.

  1. Fördere offene Kommunikation: Fördere eine offene Kommunikation, damit dein Kind sich wohlfühlt, Fragen zu stellen und über seine finanziellen Wünsche und Bedürfnisse zu sprechen. Das hilft, das Verständnis und die Einstellung deines Kindes zu Geld zu fördern.

Fazit:

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Schlüssel für ein gesundes Finanzverhältnis als Familie zum einen das gemeinsame Reden über Finanzen und zum anderen ein Familien-Finanzplan sind. Ich hoffe, ich konnte dir für beide dieser Punkte erste Ansatzpunkte vermitteln die dir und deiner Familie helfen, ein gesundes Verhältnis zu Geld aufzubauen. Kurz gesagt, ein gesundes Verhältnis zu Geld kann Familien helfen, finanzielle Ziele zu erreichen und ein insgesamt glücklicheres und erfüllteres Leben ohne finanziellen Stress zu führen.

FAQ

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Autorenbox

Lisa Ilg - ist das Gesicht von FINANZABENTEUER und arbeitet primär als Finanzmentorin für Frauen. Schon vor einigen Jahren ist ihr aufgefallen, dass es sehr schlecht um die Rente der Frauen steht und wir in Deutschland eine große Bildungslücke im Bereich Finanzen haben. Als Finanzmentorin hilft sie Frauen finanzstark und finanzbewusst zu werden und unterstützt sie bei ihren ganz persönlichen Finanzabenteuern.

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