Nachhaltiges Investieren

Green Bonds: grüne & nachhaltige Anleihen - was versteht man darunter?

Dein Geld verleihen, um mit Green Bonds die Welt zu retten? Hört sich verrückt an? Finde heraus, was hinter den nachhaltigen & grünen Anleihen steckt.

Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, jemandem einen Kredit zu geben der z.B. ein grünes Projekt umsetzen möchte? Mit Green Bonds ist das möglich. In diesem Artikel erfährst du, was es mit grünen & nachhaltigen Anleihen (Green Bonds) auf sich hat. 

  • Was versteht man unter einer Anleihe allgemein?
  • Green Bond: Was macht eine Anleihe grün? 
  • Lohnt sich ein Investment in Green Bonds aktuell? 
  • Green Bonds: Recap in a Heartbeat

Was versteht man unter einer Anleihe? 

Bevor wir uns mit Green Bonds im Detail beschäftigen, werden wir mal klären was man überhaupt unter einer Anleihe (=Bond) versteht. 

Bonds gehören grundsätzlich zu den festverzinslichen Wertpapieren. Am häufigsten wirst du mit Staats- oder Unternehmensanleihen (Corporate Bonds) zu tun haben. Das bedeutet ganz einfach erklärt, dass du als Privatinvestor*in einem Staat, einem Unternehmen oder einer Bank Geld leihst. Das heißt du bist dann Kreditgeber*in. 

Dabei wird vorher vereinbart, wie viele Zinsen du dafür jährlich bekommst und auch für wie lange (= Laufzeit) du dein Geld verleihst. Am Ende der Laufzeit erhältst du dein geborgtes Geld wieder zurück. 

Deswegen kannst du das der Einfachheit halber tatsächlich damit vergleichen, als würdest du deiner besten Freundin Geld borgen oder einen Kredit geben. 

Die Idee an sich hört sich ja eigentlich gut an, aber was hat es jetzt mit diesen Green Bonds auf sich? 

Green Bonds: Was macht eine Anleihe grün? 

Green Bonds sind in den letzten Jahren unglaublich beliebt geworden und werden von vielen auch als Lösung der Finanzierung der Klimawende gesehen. Sie sollen vor allem auch das nachhaltige Wachstum fördern. Es gibt sie bereits seit 2007 und das Volumen in Green Bonds vervielfacht sich von Jahr zu Jahr. 

Wenn du dir also vorstellen könntest, dein Geld zu verleihen, um damit ein nachhaltiges Projekt wie z.B. den Bau eines Windparks, einer grünen Immobilie oder Ähnliches zu finanzieren, dann geht das mit Green Bonds. Genau das ist nämlich die Grundidee von grünen Anleihen. 

Dabei fließt das Geld der Investor*innen in Umwelt- oder Energieprojekte und trägt damit unter anderem zur so dringend notwendigen Energiewende bei. 

Green Bonds dürfen im Gegensatz zu herkömmlichen Anleihen nur unter Berücksichtigung bestimmter Kriterien angeboten werden. Das Geld soll schließlich auch wirklich in grüne Projekte fließen, welche einen positiven Einfluss auf Mensch und Umwelt haben.

Um sicher zu gehen, dass spezifische Nachhaltigkeitsziele verfolgt werden, kommen die Green Bond Principles der International Capital Market Association als freiwillige Richtlinien zur Anwendung. Diese setzen sich aus 4 Grundsätzen zusammen und sollen eine Transparenz am Markt ermöglichen:

  1. Verwendung des Erlöses für grüne Projekte 
  2. Prozess zur Projektevaluierung und -auswahl 
  3. Transparente Verwaltung der Einnahmen 
  4. Qualitative und quantitative Berichterstattung 

Der EU war das allerdings nicht genug und hat deswegen selbst im Sommer 2021 einen Entwurf eines EU-Green-Bond-Standard (EU GBS) vorgelegt, um eine allgemein gültige verbindliche Regulierung zu schaffen. Der EU GBS stellt zwar einen freiwilligen Standard dar, aber soll dennoch mehr Transparenz und vor allem eine Einheitlichkeit in der Definition von grünen Anleihen darstellen. 

Jetzt wirst du dir aber vielleicht die Frage stellen, kommen Green Bonds für mich als Investment in Frage…

Lohnt sich ein Investment in Green Bonds aktuell? 

Anleihen weisen grundsätzlich im Vergleich zu Aktien weniger Schwankungen auf und gelten daher auch oft als sicherer. Wenn du dich bereits mit dem Investieren schon länger auseinandersetzt, weißt du, dass weniger Schwankungen in vielen Fällen auch mit einer geringeren Rendite (=Gewinn) einher geht. 

Die Nachfrage übersteigt aktuell bei weitem das Angebot an Green Bonds. Vor allem bei Staatsanleihen ist die Nachfrage aufgrund der hoch eingestuften Sicherheit sehr groß. Das bedeutet einfach, dass sehr viele Menschen an dem jeweiligen Green Bond interessiert sind. Leider kommt es da häufig zu einer sogenannten negativen Rendite. 

Nichtsdestotrotz ermöglichen dir Green Bonds in deinem Portfolio nicht nur in nachhaltige Projekte zu investieren, sondern sorgen auch neben Aktien, ETFs & Co für ein stabiles Gegengewicht und Diversifizierung in der Geldanlage. Entscheidend ist aber dennoch immer ein ausgewogenes Risiko- & Ertragsprofil. 

Daher können ETFs eine gute Alternative sein. Dafür bieten sich unterschiedliche nachhaltige Unternehmensanleihen ETFs an oder z.B. ein ETF aus der Climate Bonds Initiative. Mit einem Investment in einen ETF bist du zwar nicht mehr direkt in einem einzelnen Green Bond investiert, aber verteilst dein Risiko damit auf Hunderte unterschiedliche Green Bonds. Bei ETFs handelt es sich um börsengehandelte Indexfonds, welche aufgrund der geringen Kosten und Diversifizierungsmöglichkeiten sehr beliebt sind. Bei ETFs werden mehrere unterschiedliche Finanzprodukte – in diesem Fall z.B. unterschiedliche Green Bonds – wie in einem Korb gebündelt und damit kannst du dein Risiko stark minimieren. 

Das können unterschiedliche Green Corporate Bonds (Unternehmen) aber auch grüne Staatsanleihen sein. Das investierte Geld wird dann für verschiedene nachhaltige Projekte verwendet. Bei grünen Staatsanleihen kann das z.B. für den Ausbau erneuerbarer Energie im Land genutzt werden, wohingegen ein Immobilienunternehmen mit dem Green Corporate Bond vielleicht ein neues Green Building plant.

Green Bonds: Recap in a Heartbeat 

Green Bonds (auch grüne Anleihen) sind jedenfalls in Zeiten der Klimakrise eine vielversprechende Möglichkeit, um eine nachhaltige Entwicklung voranzutreiben. Die Nachfrage steigt immer mehr. Für Privatinvestor*innen ist aber dennoch wahrscheinlich die sinnvollere Alternative nicht auf einzelne Green Bonds zu setzen, sondern das Risiko breiter zu streuen und sich mit Green Bonds ETFs oder Fonds auseinander zu setzen. 

FAQ

Was ist ein Green Bond?
Wie funktionieren Green Bonds?
Was ist der Green Bonds Standard

Autorenbox

Lisa hat vor beatvest in einer Privatbank gearbeitet, wo sie das Vermögen von ultra-high-net-worth Individuals betreut hat. Sie kennt sich mit jeder Anlageklasse aus und hat für jede Frage zum Thema Investieren eine Antwort parat. Lisa steht bei beatvest auch jederzeit gerne für Fragen zur Verfügung. Du kannst sie unter lisa@beatvest.com erreichen.

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