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Nachhaltiges Investieren wird transparenter

Wenn du dich schon einmal mit nachhaltigem Investieren beschäftigt hast, dann ist dir sicher aufgefallen, dass das Thema gar nicht so intuitiv und einfach ist, wie du es dir anfangs vielleicht vorgestellt hast. Am wichtigsten ist es, dass du dir über deine eigene Definition von Nachhaltigkeit klar wirst. Bei einigen Kategorien scheiden sich nämlich die Geister. Ein gutes Beispiel hierfür? Atomenergie! Für die einen ist sie super nachhaltig und für die anderen könnte es kaum schlimmer und klimaschädlicher gehen!

Die EU beschloss diese Woche neue Maßstäbe für ESG-Ratings (Ratings bedeutet auf Deutsch so viel Bewertung/Einschätzung), die Anleger:innen helfen sollen, die Nachhaltigkeit der Investitionsprodukte besser einzuschätzen. ESG steht für die englische Abkürzung: Environmental, Social & Governance, was übersetzt so viel heißt wie Umwelt, Soziales bzw. Gesellschaftliches und gute Unternehmensführung. Das heißt, diese drei Aspekte werden beim nachhaltigen Investieren im Portfolioaufbau berücksichtigt.

Bis jetzt war es aber für Anleger:innen gar nicht so einfach nachzuvollziehen, wie stark die ESG-Kriterien tatsächlich berücksichtigt wurden. Das soll sich nun mit den neuen Vorgaben für die ESG-Ratings jedoch ändern. Diese müssen künftig von der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) zugelassen und beaufsichtigt werden. 

Die ESMA ist eine unabhängige EU-Behörde, die mit dem Ziel gegründet wurde, die Stabilität des Finanzsystems in der Europäischen Union zu sichern und den Anleger:innen-Schutz verstärkt. Sie überwacht und bewertet Risiken für die Finanzmärkte, entwickelt einheitliche Regelungsstandards und beaufsichtigt Ratingagenturen sowie Finanzmarkt-Teilnehmer:innen.

Außerdem sollst du bei Bewertungen über die Umwelt- und Sozialverträglichkeit von Firmen jetzt genau sehen können, wie sie in verschiedenen Bereichen abschneiden, statt nur eine einzige Zahl für alles zu bekommen. Wenn es um Umwelt geht (der "E"-Teil von ESG) kannst du in Zukunft nun auch bspw. sehen, ob geprüft wurde, ob die Firma sich an das Pariser Klimaschutzabkommen hält. Anleger:innen sollen somit in der Lage sein, bessere Entscheidungen treffen zu können. Insgesamt geht es darum, dass Anleger:innen seltener von Firmen getäuscht werden, die behaupten, sie seien umweltfreundlich, obwohl sie es nicht sind. 

Darüber hinaus arbeitet die EU allerdings noch an einem weiteren Transparenz-Verfahren: der EU-Taxonomie. Mit dieser neuen Vereinbarung werden die folgenden Ziele verfolgt:

  • Verhinderung des Klimawandels
  • Anpassung an den Klimawandel
  • Nachhaltige Nutzung von Wasser- und Meeresressourcen
  • Wandel zu einer Kreislaufwirtschaft
  • Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung
  • Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme

Die EU-Taxonomie soll Auskunft darüber geben, ob die Aktivitäten eines Unternehmens einen grünen Beitrag leisten, oder eben nicht. Unternehmen, die die oben aufgeführten Ziele aktiv vertreten, erhalten eine positive Klassifizierung. 

Was bedeutet das jetzt für dich? Es wird in der Zukunft einfacher sein, die Nachhaltigkeit von verschiedenen Produkten direkt miteinander zu vergleichen. Nach wie vor ist es jedoch wichtig, dass du für dich eine Definition von Nachhaltigkeit entwickelst, damit du bspw. entscheiden kannst, ob du in Gas- und Atomenergie investieren möchtest.

In einer Welt, in der Nachhaltigkeit immer wichtiger wird und gleichzeitig immer komplexer zu verstehen ist, bieten wir dir zusätzliche Einblicke, um dein Wissen zu vertiefen. Der neue EU-Ansatz zur Transparenz in ESG-Investitionen ist ein wichtiger Schritt, aber es gibt noch so viel mehr zu entdecken. Hier sind einige unserer früheren Artikel, die dir helfen können, die verschiedenen Aspekte von nachhaltigen Investitionen besser zu verstehen:

Nachhaltiges Investieren soll transparenter werden: Atomkraft und Gas bei der EU-Taxonomie

Nachhaltige Aktien: Deine besten Investmentchancen!

ESG vs. SRI: So investierst du nachhaltig

Diese Artikel bieten dir eine umfassendere Perspektive und wertvolle Einblicke, um fundierte Entscheidungen beim nachhaltigen Investieren zu treffen.

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Sophie liebt jede Art von Wassersport, besonders aber das Kitesurfen. Sie interessiert sich leidenschaftlich für Politik und Finanzen, und wenn man sie etwas über Finanzregulierung fragt, hört sie stundenlang nicht auf zu reden. Sie arbeitet seit über 10 Jahren in der Finanzbranche und kennt diese in und auswendig.

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