Auch wenn das Budget in der Studienzeit oft knapp ist, kannst Du mit den richtigen Schritten schon heute den Grundstein für später legen. In diesem Ratgeber zeigen wir Dir, wie Du trotz Nebenjob, BAföG oder Mini-Einkommen clever sparst, investierst und Dir Stück für Stück ein kleines Vermögen aufbaust – ohne Dich dabei einzuschränken.
Warum Du schon im Studium mit der Altersvorsorge anfangen solltest
Rente klingt für dich wahrscheinlich noch ziemlich weit weg. Und ja, als Student hast du erstmal andere Sorgen – Miete, BAföG, Nebenjob.
Trotzdem lohnt es sich genau jetzt, über private Altersvorsorge nachzudenken. Du hast einen Vorteil, den man später nicht nachholen kann – Zeit. Und die macht beim Vermögensaufbau den größten Unterschied. Schon kleine Beträge im Monat können über Jahrzehnte einen großen Effekt haben. Wer mit Anfang 20 anfängt, muss später deutlich weniger zurücklegen als jemand, der erst mit Mitte 30 loslegt. Du gewöhnst dich außerdem früh daran, regelmäßig Geld zurückzulegen. Das nimmt später Druck raus und gibt dir ein gutes Gefühl von Sicherheit.
Auch wichtig ist der sogenannte Zinseszinseffekt. Je länger dein Geld investiert ist, desto mehr kann es für dich arbeiten. Und wenn du jung bist, kannst du auch mit etwas mehr Risiko starten – das erhöht deine Renditechancen. Wenn es dir also irgendwie möglich ist, dann fang jetzt an.
Finanzielle Sicherheit: Wo stehst du heute finanziell?
Bevor du Vermögen aufbauen kannst, musst du wissen, wie es aktuell um dich steht. Viele starten mit dem Sparen oder Investieren, ohne je klar festgehalten zu haben, wie viel Geld überhaupt zur Verfügung steht. Genau hier fängt finanzielle Sicherheit an: bei einem ehrlichen Blick auf deine aktuelle Lage.
Dafür brauchst du keine ausgeklügelte Software oder Tabellen mit bunten Diagrammen. Es reicht, wenn du dir drei einfache Fragen stellst:
- Was kommt jeden Monat rein? (BAföG, Nebenjob, Unterstützung der Eltern, Kindergeld, Stipendium)
- Was geht jeden Monat raus? (Miete, Strom, Essen, Handyvertrag, Freizeit, Versicherungen)
- Was bleibt am Ende übrig – und wie regelmäßig?
Wenn am Monatsende regelmäßig Minus steht, bringt dir der beste ETF-Sparplan nichts. Dann geht es zuerst darum, das Defizit in den Griff zu bekommen. Vielleicht gibst du zu viel für spontane Käufe oder Lieferdienste aus, oder es lohnt sich, bei Verträgen mal genauer hinzuschauen.
Wenn du hingegen einen kleinen Überschuss hast – egal ob 30 oder 100 Euro im Monat – dann hast du bereits den wichtigsten Hebel in der Hand: Handlungsfähigkeit. Wer Geld übrig hat, kann es steuern. Und wer es steuern kann, kann anfangen zu investieren, Rücklagen aufzubauen oder in die Altersvorsorge einzahlen.
Finanzielle Sicherheit beginnt also nicht erst mit einem hohen Einkommen. Sie beginnt damit, dass du weißt, wo du stehst – und bereit bist, Verantwortung dafür zu übernehmen.
Vermögen aufbauen als Student mit wenig Geld: Lohnt sich das?
Ja, und zwar mehr als du denkst. Gerade weil du als Student meistens wenig Geld zur Verfügung hast, zählt jeder Euro doppelt. Wer früh anfängt, kleine Beträge regelmäßig beiseitezulegen, hat am Ende deutlich mehr als jemand, der erst mit 30 oder 40 einsteigt – auch wenn der später viel mehr investieren kann. Der Grund ist einfach: Zeit ist auf deiner Seite. Und die sorgt über Zinseszins-Effekte für den größten Hebel beim Vermögensaufbau.
Das heißt nicht, dass du auf alles verzichten musst. Aber es lohnt sich, das Geld, das du nicht sofort brauchst, gezielt zu nutzen: zum Beispiel für einen Notgroschen, für den ersten ETF-Sparplan oder als Start in deine Altersvorsorge. Schon 25 oder 50 Euro im Monat können über Jahre hinweg ein kleines Vermögen werden. Und genau darum geht’s: Nicht viel auf einmal, sondern konstant und mit Plan.
Gerade mit wenig Geld kommt es nicht darauf an, alles perfekt zu machen – sondern überhaupt anzufangen.
Welche Rolle spielen Bafög & Studienkredite beim Vermögensaufbau?
Bafög und Studienkredite helfen dir, dein Studium zu finanzieren – aber sie beeinflussen auch, wie viel Spielraum du beim Vermögensaufbau hast. Und das solltest du bei deiner Planung unbedingt im Blick behalten.
Beim Bafög ist der Vorteil klar: Die Hälfte bekommst du als Zuschuss geschenkt, die andere Hälfte musst du später zurückzahlen – aber nur bis maximal 10.010 Euro (Stand 2025). Das heißt: Wenn du Bafög bekommst, hast du in der Regel weniger Druck, neben dem Studium viel zu jobben. Das gibt dir Luft, mit kleinen Beträgen Rücklagen zu bilden oder sogar mit dem Investieren zu starten. Du kannst auch einen Teil deines Bafögs zur Seite legen – vor allem in den Monaten, in denen deine Ausgaben geringer sind. Wichtig ist: Die Rückzahlung beginnt frühestens fünf Jahre nach Ende der Förderungshöchstdauer. Du hast also Zeit, einen Puffer aufzubauen.
Anders sieht es bei Studienkrediten aus. Die musst du komplett zurückzahlen – und je nach Anbieter kommen auch Zinsen dazu. Das bedeutet: Schulden mit Zinslast loswerden, die deinen Vermögensaufbau belasten können. Deshalb solltest du bei Studienkrediten genau hinschauen, wie hoch die Rückzahlung ist und wann sie beginnt. Nutze die tilgungsfreie Zeit (meist 12 bis 24 Monate nach Studienende), um gezielt Geld zurückzulegen – zum Beispiel auf einem Tagesgeldkonto oder mit sicheren Anlagen.
Je früher du mit der Rückzahlung startest, desto weniger Zinsen summieren sich.
Vermögen aufbauen als Student: Das 3-Phasen-Modell
Wenn du schon während des Studiums mit dem Vermögensaufbau beginnst, kannst du später davon massiv profitieren.
Es geht nicht darum, große Summen zur Seite zu legen, sondern früh die richtigen Gewohnheiten zu entwickeln und aus kleinen Beträgen das Maximum herauszuholen. Dieser Plan zeigt dir in drei einfachen, aber wirkungsvollen Phasen, wie du mit wenig Geld strukturiert Vermögen aufbauen kannst – ganz ohne Stress, ohne Fachchinesisch und ohne riskante Finanzexperimente.
Phase 1: Kläre, wo du heute finanziell stehst
Bevor du sparen oder investieren kannst, brauchst du einen glasklaren Überblick über deine Einnahmen und Ausgaben.
Viele Studierende wissen nicht genau, wohin ihr Geld jeden Monat verschwindet. Und genau da setzt diese erste Phase an. Du klärst, wie viel du wirklich zur Verfügung hast, wo du sparen kannst und wie du die Kontrolle über dein Budget zurückgewinnst.
- Liste alle Einnahmen auf. Dazu zählen Bafög, Unterstützung durch Eltern, Einnahmen aus Nebenjobs oder Stipendien.
- Erstelle dann eine Übersicht über deine monatlichen Fixkosten. Typische Beispiele sind Miete, Strom, Internet, Versicherungen, Streamingdienste und Handyvertrag.
- Füge dann deine variablen Ausgaben hinzu. Dazu gehört alles, was sich monatlich ändert – etwa für Lebensmittel, Freizeit, Bücher oder spontane Ausgaben.
- Wenn du das alles kennst, kannst du herausfinden, wie viel Geld du theoretisch zur Seite legen könntest. Selbst wenn es nur zehn oder zwanzig Euro im Monat sind, ist das ein Anfang.
Um es dir leichter zu machen, kannst du eine App nutzen oder ganz einfach ein Google Sheet führen. Wer seine Ausgaben schriftlich festhält, spart erfahrungsgemäß automatisch mehr, weil er bewusster mit seinem Geld umgeht. Diese Phase legt das Fundament für alles Weitere.
Phase 2: Sorge dafür, dass du nicht beim ersten Rückschlag finanziell zurückfällst
In der zweiten Phase baust du Rücklagen auf. Du brauchst kein riesiges Polster, aber ein Sicherheitspuffer ist entscheidend. Ohne ihn gerätst du bei unvorhergesehenen Ausgaben – etwa wenn dein Laptop kaputtgeht oder du plötzlich eine Zahnbehandlung brauchst – sofort unter Druck.
Ziel ist ein Notgroschen von 500 bis 1.000 Euro, den du jederzeit abrufen kannst. So ein finanzieller Puffer schützt dich davor, Schulden zu machen oder auf Kredit zurückzugreifen.
- Lege dir ein separates Tagesgeldkonto an, das nicht mit deinem normalen Konto verbunden ist. So siehst du den Betrag nicht ständig und kommst nicht in Versuchung, das Geld doch anzurühren.
- Richte einen Dauerauftrag ein, der jeden Monat einen festen Betrag automatisch überweist. So wird Sparen zur Gewohnheit, ganz ohne dass du jedes Mal neu darüber nachdenken musst.
- Der Betrag kann klein sein. Schon 25 Euro im Monat führen nach zwei Jahren zu einem Rücklagenpolster von 600 Euro – ohne dass du es im Alltag groß merkst.
Wichtig: Das Rücklagenkonto ist nur für Notfälle gedacht. Nicht für Urlaub, Technik oder spontane Shoppingaktionen. Erst wenn dein Puffer steht, kannst du zur nächsten Phase übergehen.
Phase 3: Sorge dafür, dass dein Geld langfristig für dich arbeitet
Jetzt beginnt der eigentliche Vermögensaufbau. Das bedeutet nicht, dass du dich täglich mit Aktienkursen oder Kryptowährungen beschäftigen musst. Im Gegenteil: Wer langfristig investiert, kann mit ruhiger Hand und wenig Aufwand viel erreichen. Wichtig ist, dass du dabei nicht spekulierst, sondern solide anlegst – am besten über einen weltweit gestreuten ETF.
- Suche dir ein Depot bei einer Direktbank oder einem Onlinebroker mit niedrigen Gebühren. Viele bieten kostenlose ETF Sparpläne ab 25 Euro pro Monat an.
- Starte mit einem Welt ETF wie dem MSCI World oder FTSE All World. Damit streust du dein Geld automatisch über Hunderte oder Tausende Unternehmen in verschiedenen Ländern.
- Wenn du monatlich 25 Euro investierst, sind das auf ein Jahr gerechnet 300 Euro. Wenn du das über fünf Jahre durchziehst und eine durchschnittliche Rendite von sechs Prozent erreichst, bist du bei knapp 1.700 Euro.
- Mehr noch: Du trainierst dich auf Disziplin und baust die Fähigkeit auf, mit deinem Geld klug umzugehen – und das ist oft mehr wert als die Summe selbst.
Du brauchst kein großes Startkapital, keine tiefen Finanzkenntnisse und keine riskanten Wetten. Was zählt, ist Beständigkeit. Wer früh anfängt, hat später weniger Druck.
Wenn du erst nach dem Studium beginnst zu sparen, musst du deutlich größere Summen investieren, um das gleiche Ziel zu erreichen. Wenn du aber während deines Studiums schon gelernt hast, wie du mit kleinen Beträgen sinnvoll umgehst, legst du den besten Grundstein für echte finanzielle Unabhängigkeit.
Und genau darum lohnt sich der Start auch mit wenig Geld.
Beispiel: Maria, 23 Jahre jung und möchte 50 Euro pro Monat investieren
Maria ist Studentin, lebt in einer WG, jobbt neben dem Studium im Café und kommt im Monat auf rund 900 Euro zum Leben. Sie will mit dem Vermögensaufbau anfangen und entscheidet sich, jeden Monat 50 Euro in einen ETF zu stecken. Ihr Ziel: langfristig Vermögen aufbauen, ohne sich im Alltag zu sehr einschränken zu müssen.
Sie wählt einen weltweit gestreuten ETF, zum Beispiel auf den MSCI World. Der läuft automatisch per Sparplan, kostet sie keine Extra-Gebühren und verlangt auch keine Finanzkenntnisse.
Nehmen wir an, Maria investiert konstant 50 Euro im Monat, also 600 Euro im Jahr. Sie bleibt dabei – über viele Jahre hinweg. Und ihr ETF bringt im Durchschnitt eine jährliche Rendite von 6 Prozent (ein realistischer Wert auf lange Sicht).
So sieht das Ergebnis aus:
Was auffällt: Je länger Maria investiert, desto stärker wirkt der sogenannte Zinseszinseffekt. Am Anfang wächst ihr Vermögen langsam, später geht es deutlich schneller aufwärts – obwohl sie immer nur 50 Euro im Monat einzahlt.
Wenn sie mit 23 startet und das Ganze 40 Jahre lang durchzieht, hätte sie mit Renteneintritt ein Vermögen von fast 100.000 Euro aufgebaut. Und das nur mit einer Summe, die für viele Studierende machbar ist. Der wichtigste Punkt: Es geht nicht darum, von Anfang an viel zu investieren. Es geht darum, überhaupt anzufangen – mit einer Summe, die zu deinem Leben passt. Und dann einfach dranzubleiben.
Fazit: Je früher du startest, desto besser
Wenn du heute mit kleinen Beträgen anfängst, kannst du langfristig ein solides Vermögen aufbauen – ganz ohne große Risiken oder Finanzwissen. Es geht nicht darum, viel Geld zu haben, sondern früh zu starten und regelmäßig etwas zur Seite zu legen. Mit der richtigen Strategie und ein bisschen Disziplin kannst du dir auch als Student Stück für Stück finanzielle Freiheit aufbauen. Jeder Monat zählt.