Wer jeden Monat 4.500 Euro brutto verdient, will irgendwann wissen, was davon später als Rente übrig bleibt.
Die Frage ist berechtigt – denn nur weil das Gehalt gut aussieht, heißt das noch lange nicht, dass die Rente auch reicht. Entscheidend ist, wie lange du eingezahlt hast, was du im Verhältnis zum Durchschnitt verdient hast und welche Abzüge dich im Ruhestand noch erwarten.
Wie viel Rente erhalte ich bei 4.500 Euro brutto im Monat?
Wer 4.500 Euro brutto im Monat verdient, liegt über dem Durchschnitt.
Das Jahresbrutto liegt bei 54.000 Euro.
Zum Vergleich: Das Durchschnittsentgelt 2025 liegt bei 50.493 Euro. Damit ergibt sich für die Rente ein Wert von etwa 1,07 Entgeltpunkten pro Jahr.
Wenn du 45 Jahre lang durchgehend eingezahlt hast:
- Jahresbrutto: 54.000 Euro
- Entgeltpunkte pro Jahr: 1,07
- Gesamtpunkte bei 45 Jahren: 48,15
- Aktueller Rentenwert 2025: 40,79 Euro
- Bruttorente: 48,15 × 40,79 Euro = 1.963,84 Euro
Davon gehen Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung ab:
- Krankenversicherung: 3,6 %
- Pflegeversicherung: 4,2 %
- Gesamtabzug: 7,8 %
- Nettorente: ca. 1.810,50 Euro
Wenn du nur 35 Jahre einzahlst, liegst du eher bei ca. 1.500 Euro brutto.
Was zusätzlich Einfluss hat:
- Kindererziehungszeiten: +0,5 bis 3 Entgeltpunkte pro Kind
- Teilzeitarbeit: reduziert Entgeltpunkte anteilig
- Prognose 2026: erwartete Rentenerhöhung von +3,37 % → Bruttorente würde auf ca. 2.030 Euro steigen
Wer durchgängig gut verdient und 45 Jahre voll dabei ist, kann mit einer soliden Rente rechnen – aber wer Lücken hat oder in Teilzeit war, landet deutlich darunter. Wer’s genau wissen will, sollte eine persönliche Rentenauskunft anfordern
Steuern und Sozialversicherung als Rentner: Mit welchen Abzügen musst du rechnen?
Als Rentner musst du in Deutschland sowohl Steuern als auch Sozialabgaben zahlen – und das summiert sich. Wer 2025 neu in Rente geht, muss 83,5 Prozent der gesetzlichen Rente versteuern, nur 16,5 Prozent bleiben steuerfrei. Dieser steuerfreie Anteil gilt dauerhaft, aber der Rest wird jährlich höher – bis 2058 sind es 100 Prozent.
Eine Steuer zahlst du aber nur, wenn dein zu versteuerndes Einkommen über dem Grundfreibetrag von 12.084 Euro pro Jahr liegt. Wenn deine Jahresrente darunter bleibt, passiert steuerlich nichts. Liegt sie drüber – zum Beispiel, weil du zusätzlich Betriebsrente, Mieteinnahmen oder Kapitalerträge hast – wird’s steuerpflichtig.
Ein Beispiel: Bei einer Bruttorente von 1.500 Euro im Monat (18.000 Euro im Jahr) sind 15.030 Euro steuerpflichtig, abzüglich des Freibetrags bleiben 2.946 Euro, auf die du Steuern zahlen musst – je nach persönlicher Situation.
Dazu kommt die gesetzliche Krankenversicherung. Rentner zahlen 8,55 Prozent ihrer Bruttorente, also bei 1.500 Euro knapp 128 Euro pro Monat. Auch zur Pflegeversicherung musst du etwas beitragen – 4,2 Prozent der Bruttorente, also nochmal 63 Euro monatlich. Wer mehrere Kinder unter 25 hat, bekommt dabei einen kleinen Abschlag, alle anderen zahlen den vollen Satz.
Und noch wichtig: Wer freiwillig gesetzlich versichert ist, zahlt nicht nur auf die Rente Beiträge, sondern auf alle Einkünfte – also auch auf Zinsen, Mieten oder Kapitalerträge.
Wie kann ich meine Rente verbessern?
Was du im Alter bekommst, hängt davon ab, was du vorher getan hast – und wie konsequent. Wer sich allein auf die gesetzliche Rente verlässt, landet oft bei einem Betrag, der gerade so reicht. Die gute Nachricht: Du kannst eine Menge tun, um deine spätere Rente zu steigern. Nicht nur mit mehr Jahren im Job, sondern auch mit gezielten Schritten, die vielen gar nicht bewusst sind.
Mehr Beitragsjahre sammeln
Jeder Monat zählt. Wer länger einzahlt, bekommt mehr Entgeltpunkte – und damit mehr Rente.
Ein Jahr mehr im Job kann schnell 40 bis 70 Euro mehr Rente im Monat bringen, je nach Gehalt. Wer mit 63 plant aufzuhören, kann durch zwei Jahre längeres Arbeiten dauerhaft hunderte Euro mehr bekommen. Und das lebenslang.
Auch kleinere Jobs, z. B. Minijobs mit Rentenbeitrag, zählen mit. Wer freiwillig Beiträge zahlt (was bei Minijobs möglich ist), sammelt Rentenansprüche – oft mit wenig Aufwand.
Lücken schließen mit freiwilligen Beiträgen
Du hattest Zeiten ohne Job, warst selbstständig ohne Absicherung oder längere Zeit im Ausland? Dann kannst du diese Lücken mit freiwilligen Beiträgen auffüllen.
Die Deutsche Rentenversicherung erlaubt dir, rückwirkend Beiträge zu zahlen – unter bestimmten Bedingungen sogar mehrere Jahre. Jeder dieser Beiträge bringt dir Rentenpunkte. Besonders interessant ist das, wenn du kurz vor dem Rentenalter stehst und noch knapp unter wichtigen Schwellen (z. B. 35 Jahre) liegst.
Kindererziehungszeiten anerkennen lassen
Wer Kinder großzieht, bekommt dafür Rentenpunkte – auch ohne Job in der Zeit. Für jedes Kind werden bis zu drei Jahre angerechnet. Das bringt in Summe bis zu drei Entgeltpunkte – pro Kind. Selbst wenn du in der Zeit keine Beiträge gezahlt hast, wächst dein Rentenkonto trotzdem. Die Anrechnung erfolgt nicht automatisch, sondern muss aktiv bei der Rentenversicherung beantragt werden.
Angehörige pflegen
Pflegst du zu Hause jemanden mit Pflegegrad 2 oder höher, ohne selbst viel zu arbeiten, zahlt die Pflegekasse Rentenbeiträge für dich.
Je nachdem, wie intensiv du pflegst, bekommst du Rentenpunkte – oft mehrere pro Jahr. Diese Zeiten sind voll anrechenbar und verbessern deine spätere Rente spürbar. Auch das muss bei der Pflegekasse aktiv beantragt werden – viele lassen diesen Punkt liegen.
Später in Rente gehen
Wer länger arbeitet als gesetzlich nötig, bekommt Zuschläge. Pro Monat, den du über die Regelaltersgrenze hinaus arbeitest, steigt die Rente um 0,5 %.
Ein Jahr länger bringt also 6 % mehr – zusätzlich zu den extra Entgeltpunkten für das zusätzliche Arbeitsjahr. Zwei Jahre später gehen heißt: rund 12 % mehr Rente. Und das dauerhaft.
Private Vorsorge nicht vergessen
Die gesetzliche Rente wird für die meisten nicht reichen, um den Lebensstandard zu halten. Wer zusätzlich vorsorgt, steht besser da.
Das kann ein ETF-Sparplan sein, eine betriebliche Altersvorsorge, eine private Rentenversicherung oder Immobilieneigentum. Entscheidend ist, dass du früh anfängst und dranbleibst.
Was sich lohnt:
- Betriebliche Altersvorsorge (wenn dein Arbeitgeber was dazuzahlt)
- Rürup-Rente (besonders für Selbstständige, wegen Steuervorteilen)
- ETF-Sparen (langfristig, flexibel, mit niedrigen Kosten)
- Zusatzversicherungen, wenn du frühzeitig mit kleinen Beiträgen einsteigst
Du musst nicht reich sein, um später mehr Rente zu bekommen.
Du musst nur wissen, welche Stellschrauben du hast – und sie nutzen. Jede Lücke, die du schließt, jeder Monat, den du länger arbeitest, jedes Kind, das du großgezogen hast, kann deine Rente spürbar verändern. Wer’s nicht dem Zufall überlassen will, kümmert sich jetzt – und nicht erst, wenn der Rentenbescheid kommt.
Fallbeispiel: Wie viel Rente bekommt Maria bei 4.500 Euro brutto?
Maria ist 28 Jahre alt, arbeitet seit ihrem Berufseinstieg im Vertrieb und verdient aktuell 4.500 Euro brutto im Monat. Sie plant, bis zur Regelaltersgrenze mit 67 zu arbeiten – also noch 39 volle Beitragsjahre. Die große Frage: Was bringt ihr das am Ende an gesetzlicher Rente ein?
Rechnen wir es durch. Ihr Jahresbrutto liegt bei 54.000 Euro. Das durchschnittliche Einkommen laut Rentenversicherung liegt 2025 bei 50.493 Euro. Damit liegt Maria leicht über dem Durchschnitt und sammelt pro Jahr etwa 1,07 Entgeltpunkte.
Mit 39 Beitragsjahren ergibt das:
- 1,07 Punkte × 39 Jahre = 41,73 Entgeltpunkte
Der aktuelle Rentenwert liegt 2025 bei 40,79 Euro pro Punkt. Marias monatliche Bruttorente läge dann bei:
- 41,73 Punkte × 40,79 Euro = 1.701,33 Euro brutto
Davon gehen noch Sozialabgaben ab. Für Kranken- und Pflegeversicherung fallen 2025 insgesamt 7,8 % an.
- 1.701,33 Euro × 0,922 = ca. 1.569 Euro netto
Wenn Maria später keine Lücken im Versicherungsverlauf hat, keine längeren Auszeiten nimmt und ihr Gehalt auf diesem Niveau bleibt, kann sie mit einer Rente knapp unter 1.600 Euro netto im Monat rechnen.
Was dazukommen kann:
- Kindererziehungszeiten → je nach Lebensweg zusätzliche Punkte
- betriebliche Altersvorsorge → bei vielen Unternehmen Standard
- private Vorsorge → z. B. ETF-Sparen oder Riester, wenn sinnvoll genutzt
Auch mit einem soliden Gehalt wie 4.500 Euro bleibt im Alter nicht automatisch ein komfortabler Betrag übrig. Wer dauerhaft auf dem Niveau verdient, ist auf einem guten Weg – aber ohne Zusatzvorsorge reicht das für viele nicht, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Marias Beispiel zeigt: Es lohnt sich, früh zu planen – nicht nur zu hoffen.