Viele fragen sich irgendwann: „Reichen 15 Jahre Arbeit eigentlich, um im Alter abgesichert zu sein?“
Die kurze Antwort: Es kommt darauf an, wie viel du verdient hast – und ob es zusätzlich Kindererziehungszeiten, Pflegezeiten oder andere rentenwirksame Phasen gab. Klar ist: 15 Jahre reichen nicht für eine üppige Altersvorsorge. Aber du bekommst auf jeden Fall etwas. Und in manchen Fällen mehr, als du denkst, vor allem wenn noch ergänzende Leistungen wie die Grundrente dazukommen.
Wie viel Rente erhalte ich nach 15 Jahren Arbeit?
Die Rente berechnet sich nach einem festen Schema. Es zählt nicht, wie viele Jahre du gearbeitet hast, sondern wie viele sogenannte Entgeltpunkte du gesammelt hast. Diese Punkte bekommst du je nach Einkommen – im Verhältnis zum Durchschnittsverdienst aller Versicherten.
Wenn du 15 Jahre lang immer genau das verdient hast, was in Deutschland als Durchschnittslohn gilt, dann hast du pro Jahr 1,0 Entgeltpunkt gesammelt. Also nach 15 Jahren genau 15 Punkte.
Der aktuelle Wert eines Entgeltpunkts liegt 2025 bei 40,79 Euro.
Rechnet man das aus:
- 15 Entgeltpunkte mal 40,79 Euro ergibt eine Bruttorente von 611,85 Euro im Monat
Davon gehen noch die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung ab. Das sind zusammen 8,2 Prozent (3,6 Prozent Krankenversicherung und 4,2 Prozent Pflegeversicherung). Deine Nettorente liegt dann bei rund 564 Euro im Monat.
Das ist keine große Summe – aber es ist eine Basis. Und es kann mehr sein, je nach deinen Lebensumständen.
Welche Faktoren beeinflussen die Rentenhöhe nach 15 Jahren?
Auch wenn 15 Jahre auf dem Papier gleich aussehen – bei der Rente macht es einen riesigen Unterschied, wie du diese Jahre gefüllt hast. Nicht nur die Dauer zählt, sondern vor allem was du verdient hast, was sonst noch angerechnet wird und wann und wie du in Rente gehst. Hier die wichtigsten Punkte, die deine spätere Rentenhöhe nach 15 Jahren beeinflussen.
Dein Einkommen in diesen Jahren
Der zentrale Punkt. Je mehr du verdient hast, desto mehr Entgeltpunkte gab’s. Hast du jedes Jahr genau so viel verdient wie der Durchschnitt aller Versicherten, bekommst du 1 Punkt pro Jahr. Also 15 Punkte nach 15 Jahren. Hast du nur die Hälfte verdient, z. B. im Minijob oder Teilzeit, dann sind es nur 0,5 Punkte pro Jahr. Das drückt die Rente schnell mal um die Hälfte.
Kindererziehungszeiten
Wenn du Kinder großgezogen hast, bekommst du für jedes Kind zusätzliche Punkte. In der Regel wird dir pro Kind drei Jahre lang ein Rentenanspruch gutgeschrieben – auch wenn du in der Zeit gar nicht gearbeitet hast. Das kann deine Rentenpunkte spürbar erhöhen.
Pflegezeiten
Hast du Angehörige gepflegt, kann dir das ebenfalls gutgeschrieben werden. Je nach Pflegegrad und Aufwand bekommst du Rentenpunkte von der Pflegekasse, auch wenn du sonst in der Zeit nicht gearbeitet hast. Viele wissen gar nicht, dass das zählt – tut es aber.
Dein Rentenbeginn
Gehst du früher in Rente, wird die Rente dauerhaft gekürzt – 0,3 Prozent pro Monat. Ein Jahr früher macht also 3,6 Prozent weniger, drei Jahre früher 10,8 Prozent weniger. Wenn du mit 67 gehst, gibt’s keinen Abschlag. Später gehen bringt sogar einen kleinen Bonus, aber das machen die wenigsten.
Grundrente oder andere Zuschläge
15 Jahre allein reichen nicht für die Grundrente. Dafür brauchst du mindestens 33 Jahre mit sogenannten Grundrentenzeiten – also Jahre mit Pflichtbeiträgen, Minijobs, Kinderzeiten, Pflege, etc. Wenn du mal länger gearbeitet hast, lohnt es sich, das prüfen zu lassen. Auch Aufstockung durch Grundsicherung im Alter ist möglich, wenn die Rente zu niedrig ist.
Sonstige Zeiten im Versicherungsverlauf
Nicht nur Arbeit zählt. Auch folgende Zeiten können sich auf deine Rente auswirken:
- Schul- oder Studienzeiten (unter bestimmten Bedingungen)
- Arbeitslosigkeit mit Bezug von ALG I
- Zeiten der Krankheit oder Reha mit Leistungsbezug
- Übergangszeiten nach der Ausbildung
All das kann dir zusätzliche Rentenpunkte bringen oder zumindest Wartezeiten auffüllen, die du brauchst, um überhaupt einen Rentenanspruch zu haben oder z. B. früher in Rente gehen zu können.
Fallbeispiel: Wie viel Rente bekomme ich nach 15 Jahren Arbeit mit durchschnittlichem Verdienst?
Anna ist 52, lebt allein und hat keine Kinder. Zwischen ihrem 25. und 40. Lebensjahr hat sie durchgehend gearbeitet – insgesamt also 15 Jahre. Danach musste sie aus gesundheitlichen Gründen aufhören und konnte seitdem keine weiteren Beiträge mehr leisten.
Sie hatte in dieser Zeit ein durchschnittliches Einkommen – etwa so viel, wie in Deutschland jeweils als Durchschnittsverdienst galt. Pro Jahr hat sie damit 1 Entgeltpunkt gesammelt. Insgesamt also 15 Entgeltpunkte, die bei der späteren Rentenberechnung zählen.
Was bedeutet das für ihre Rente?
Der Rentenwert liegt im Jahr 2025 bei 40,79 Euro pro Punkt. Damit ergibt sich für Anna:
- 15 Entgeltpunkte × 40,79 Euro = 611,85 Euro brutto im Monat
- Nach Abzug von Kranken- und Pflegeversicherung (8,2 Prozent) bleiben etwa 564 Euro netto
Wenn Anna mit 67 Jahren in Rente geht, bekommt sie also etwa 564 Euro netto.
Geht sie früher, zum Beispiel mit 64, wird ihre Rente dauerhaft um 10,8 Prozent gekürzt – dann bleiben nur noch rund 503 Euro netto.
Hat Anna Anspruch auf Grundrente oder Aufstockung?
Für die Grundrente braucht man mindestens 33 Jahre mit rentenrelevanten Zeiten. Anna hat nur 15 – also kein Anspruch auf Grundrente.
Ob die Rente zum Leben reicht, hängt stark von ihren Lebenshaltungskosten ab. Falls sie keine zusätzlichen Einkünfte oder Rücklagen hat, kann sie im Rentenalter Grundsicherung im Alter beantragen. Dann wird ihre geringe Rente aufgestockt – bis auf das sozialrechtliche Existenzminimum, das aktuell bei rund 900 Euro monatlich liegt (je nach Wohnort und Mietkosten).
Nach 15 Jahren Arbeit bekommt man eine spürbare, aber überschaubare Rente. Wer wie Anna keine zusätzlichen Zeiten (z. B. Kindererziehung, Pflege) sammeln konnte, sollte prüfen, ob sich freiwillige Beiträge oder eine spätere Aufstockung lohnen. Denn auch mit wenigen Jahren entsteht ein Anspruch – und der zählt.