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Festgeld, Tagesgeld und Geldmarkt-Fonds. Lerne, wie du von den steigenden Zinsen profitieren kannst!

Endlich steigen die Zinsen – Bis zu 4% gibt es aktuell wieder bei einigen Banken auf Festgeld- und Tagesgeld-Angeboten. Ebenso lohnen sich nun wieder Geldmarkt-Fonds! Worum genau handelt es sich aber bei diesen unterschiedlichen Investitionsarten und wann sind diese sinnvoll? 

Festgeld, Tagesgeld und Geldmarkt-Fonds waren in den letzten Jahren übrigens nicht sonderlich lohnenswert. Das lag daran, dass die Zinsen so niedrig waren. Seit die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen nun aber wieder angehoben haben, rentieren sich diese Produkte wieder. 

1. Festgeld

Das Konzept dahinter:

Bei Festgeld handelt es sich um eine spezielle Art von Sparkonto, das unter anderem von Banken angeboten wird. Festgeld-Konten dienen dazu, Geld für einen bestimmten Zeitraum anzulegen, der in der Regel zwischen ein paar Monaten und mehreren Jahren liegt. Bei dieser Art von Konto erklärst du dich dazu bereit, einen festen Geldbetrag für einen bestimmten Zeitraum anzulegen, und erhältst im Gegenzug einen festen Zinssatz. Das Wort „anlegen“ kann in diesem Zusammenhang schnell für Verwirrung sorgen, denn du überweist das Geld lediglich auf ein Konto und das war’s auch schon. Du musst dir also keine Investments oder dergleichen aussuchen.

Wie funktioniert Festgeld in der Praxis: :

Du stellst einer Bank dein Geld für einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung und diese bietet dir im Gegenzug dafür Zinsen an. Je länger die Laufzeit des Festgeldes ist, desto höher ist der Zinssatz, den du erhältst. Der Mindestbetrag, der zur Eröffnung eines Festgeld-Kontos erforderlich ist, variiert von Bank zu Bank. In manchen Fällen liegt er bei 500€ oder 1.000€, in anderen Fällen kann er auch höher sein. Generell gilt: Je länger die Laufzeit, desto höher der Geldbetrag, den du anlegen musst. Eines der wichtigsten Merkmale von Festgeldanlagen ist, dass sie einen festen Zinssatz bieten. Das bedeutet, dass du genau weißt, wie viel Zinsen du für dein Geld während der gesamten Laufzeit erhältst. Das kann für Anleger:innen von Vorteil sein, die ihr Geld schon verplant haben und bspw. wissen, dass sie sich in 2 Jahren ein Haus kaufen wollen. Dieses Geld anzulegen ist häufig keine gute Idee, da dir in diesem Fall die langfristige Ausrichtung fehlt. Wenn du deine Investments nach zwei Jahren verkaufen musst, weil der Hauskauf ansteht, kann es sein, dass du sie mit Verlust verkaufen musst. Ein Festgeld-Konto bietet dir hier also eine gute Alternative.

Darauf solltest du achten: 

Der größte Unterschied zwischen einem Festgeld-Konto und einem Sparbuch ist die Zeit, für die du dein Geld anlegst. Beim Festgeld entscheidest du dich im Vorhinein für einen festen Zeitraum von bspw. 2 Jahren. Ein Sparbuch hat hingegen keine feste Laufzeit. Du hast oft pro Monat ein gewisses Budget von bspw. 500€, das du frei verfügbar aus deinem Sparbuch entnehmen kannst. Darüber hinaus musst du bei einem Sparbuch die vertraglich festgelegte Kündigungsfrist beachten. Wenn du dein Sparbuch nicht kündigst, läuft es einfach weiter.

Festgelder gelten als eine sichere Art, Geld zu sparen. Auch hier gilt wieder, dass dein Geld bis zu einem Maximalbetrag von 100.000€ abgesichert ist. Wenn du mehr Geld anlegen möchtest, kann es empfehlenswert sein, sich nach einer zweiten Bank umzuschauen, da die Einlagensicherung pro Kund:in und pro Bank gilt.

Festgelder bieten zwar einen festen Zinssatz, sind aber auch mit bestimmten Einschränkungen verbunden. Eine der Hauptbeschränkungen ist, dass du dein Geld nicht vor Ende der Laufzeit abheben kannst, ohne eine Strafgebühr zahlen zu müssen. Diese Strafe kann ziemlich hoch sein, daher ist es wichtig, die Laufzeit der Anlage sorgfältig zu prüfen, bevor du dein Geld anlegst.

Wenn du jetzt auf den Geschmack gekommen bist, dann kannst du dich entweder bei deiner Hausbank nach einem Festgeld-Konto erkundigen, oder aber auch im Internet auf den einschlägigen Vergleichsportalen schauen. Hier werden dir allerdings auch oft Festgeld-Konten aus dem Ausland angeboten. Wichtig ist, dass du darauf achtest, dass die Bank ihren Hauptsitz innerhalb der EU hat, da du sonst nicht von der Einlagensicherung profitieren würdest, wenn die Bank pleitegehen sollte.

Du solltest dir darüber hinaus im Klaren sein, dass die beispielsweise 4% Zinsen sich natürlich sehr attraktiv anhören, die Rendite am Aktienmarkt jedoch deutlich höher ist. Im Durchschnitt macht der MSCI World pro Jahr ein Plus von 8%. Den Anteil deines Geldes, den du noch nicht verplant hast und der dir bspw. im Rentenalter zugutekommen soll, sollte also nach wie vor investiert werden.

Zusammenfassung Festgeld:

Festgeld-Konten sind eine Art von Sparkonten , die einen festen Zinssatz für einen bestimmten Zeitraum bieten. Sie sind eine sichere Möglichkeit, Geld zu sparen, und können eine gute Option für Anleger:innen sein, die ihr Geld bereits verplant haben. Sie sind jedoch mit bestimmten Einschränkungen verbunden, wie z. B. Strafgebühren bei vorzeitiger Abhebung, daher ist es wichtig, die Bedingungen sorgfältig zu prüfen, bevor du dein Geld anlegst.

2. Tagesgeld

Das Konzept dahinter:

Die abgeschwächte Variante von Festgeld-Angeboten sind Tagesgeld-Konten. Auch hier überbieten sich die Banken aktuell fast wöchentlich mit neuen Spitzen-Konditionen und erhoffen sich hierdurch neue Kunden. Bei einem Tagesgeld-Konto verpflichtest du dich nicht dafür, dein Geld für eine bestimmte Zeit anzulegen. Wenn du das Geld vom Tagesgeld-Konto brauchst, überweist du es dir einfach auf dein reguläres Alltagskonto und kannst es ganz normal ausgeben.

Wie funktioniert Tagesgeld in der Praxis:

Ein Tagesgeld-Konto unterscheidet sich von deinem Alltagskonto, auf das bspw. dein Gehalt eingeht, auf mehrere Weisen. Du hast für dein Tagesgeld-Konto bspw. keine Karte, mit der du im Geschäft zahlen kannst. Auch kannst du keine Daueraufträge für die Bezahlung deiner Miete einrichten. Dafür ist das Tagesgeld-Konto in der Mehrheit der Fälle jedoch kostenlos. 

Darauf solltest du achten:

Verglichen mit einem Festgeld-Konto, bist du mit einem Tagesgeld-Konto deutlich flexibler. Beim Festgeld-Konto musst du dich ja im Vorhinein entscheiden, wie viel Geld du anlegen möchtest und kannst dies im Nachhinein nicht mehr erhöhen. Wenn du mehr Geld über dein Tagesgeld-Konto anlegen möchtest, dann musst du nur Geld von deinem Alltagskonto dorthin überweisen und schwups erhältst du auch auf diesen Geldbetrag Zinsen. 

Du bekommst bei einem Tagesgeld-Konto jedoch auch weniger Zinsen, als bei einem Festgeld-Konto. Du büßt also für die extra Portion an Flexibilität Zinsen ein. Außerdem wird dir beim Tagesgeld-Konto der Zinssatz häufig nur für 6-12 Monate garantiert. Danach kann die Bank erneut über die Höhe der Zinsen entscheiden, die sie dir zahlen möchte. Das kann sowohl positiv als auch negativ sein. Wenn die EZB die Zinsen in der Zeit weiter erhöht, dann kann es auch dazu kommen, dass du nach Ablauf der Zinsbindung einen höheren Zinssatz angeboten bekommst. Wir haben bereits gelernt, dass dir dies bei einem Festgeld-Konto nicht passieren kann. Der Zinssatz wird dir für die Anlagedauer (bspw. 5 Jahre) vollständig festgesetzt. 

Festgeld-Konten und Tagesgeld-Konten haben aber auch eine Gemeinsamkeit. Auch hier ist dein Geld bis zu einem Maximalbetrag von 100.000€ abgesichert ist. Wenn du mehr Geld anlegen möchtest, kann es empfehlenswert sein, sich nach einer zweiten Bank umzuschauen, da die Einlagensicherung pro Kund:in und pro Bank gilt.

Zusammenfassung Tagesgeld:

Mit einem Tagesgeld-Konto bist du deutlich flexibler unterwegs, als mit einem Festgeld-Konto, allerdings sind die Zinsen häufig niedriger als beim Festgeld und die Bank kann darüber hinaus die Zinsen auch nach unten korrigieren. 

3. Geldmarkt-Fonds und Geldmarkt-ETFs

Das Konzept dahinter:

Um zu verstehen, worum es sich bei Geldmarkt-Fonds und Geldmarkt-ETFs  handelt, sollten wir uns den Finanzmarkt erst einmal als Ganzes anschauen. Dieser ist nämlich in vier Kategorien unterteilt: Geldmarkt, Kapitalmarkt, Kreditmarkt und Devisenmarkt. Auf dem Geldmarkt werden Wertpapiere gehandelt, die eine Laufzeit von weniger als 12 Monaten haben. Das können bspw. Staatsanleihen sein, die bald fällig werden. Wir erinnern uns: Mit Anleihen verleihst du dein Geld an Staaten oder Unternehmen, die dir dein Geld zu einem festgelegten Zeitpunkt wieder zurückzahlen müssen. Man spricht dann auch davon, dass eine Anleihe fällig wird, wenn sie bald zurückgezahlt wird. Auf dem Kapitalmarkt hingegen kaufst du meist Wertpapiere, deren Laufzeit länger als ein Jahr ist, oder die gar keine Laufzeit haben, wie bspw. Aktien, denn Aktien musst du ja nicht an einem gewissen Zeitpunkt verkaufen. Möchtest du dir hingegen ein neues Auto kaufen und benötigst du hierfür einen Kredit von deiner Bank, dann bewegst du dich im Kreditmarkt. Der letzte Markt stellt der Devisenmarkt dar: Hier handeln Banken und andere Finanzunternehmen ausländische Währungen und stellen sicher, dass du beispielsweise USD bei deiner Hausbank erhältst, wenn du Urlaub in New York machen möchtest.

Wie funktionieren Geldmarkt-Fonds und Geldmarkt-ETFs in der Praxis:

Jetzt wissen wir schon einmal, was auf dem Geldmarkt geschieht. Aber was ist ein Geldmarkt Fond?  Ein Geldmarkt-Fonds ist eine Art von Fonds, der in kurzfristige und relativ risikoarme Wertpapiere investiert. Das Ziel eines Geldmarkt-Fonds ist es, den Anleger:innen eine risikoarme und relativ stabile Anlagemöglichkeit zu bieten, die darüber hinaus ein wenig Rendite abwirft. Geldmarkt-Fonds gelten als sichere Anlagen, weil man sie schnell wieder verkaufen kann und sie in risikoarme Wertpapiere investieren, die von stabilen und kreditwürdigen Institutionen ausgegeben werden. Hierbei kann es sich z.B. um Staatsanleihen von Deutschland oder den USA handeln. Außerdem unterliegen Geldmarkt-Fonds strengen Vorschriften, die die Arten von Investitionen und das Risiko, das sie eingehen können, begrenzen.

Jetzt müssen wir uns noch über die Tatsache klar werden, dass obwohl oft immer nur die Rede von Geldmarkt-Fonds ist, es auch Geldmarkt-ETFs gibt. War jetzt aber nochmal der genaue Unterschied zwischen Fonds und ETF?

Von aktiv gemanagten Fonds sprechen wir, wenn ein:e Spezialist:in, ein:e sogenannte:r Fondsmanager:in sich um die Auswahl und den Handel von z.B. Aktien oder Anleihen kümmert. Bei einem Fonds versucht ein:e Fondsmanager:in aktiv durch seine/ihre Entscheidungen einen Index, wie z.B. den DAX zu übertreffen. Das ist teuer, weil teilweise ein ganzes Team den Fonds verwaltet. Ein ETF hingegen ist ein passives Anlagemittel und bildet immer den unveränderten Index nach. Der DAX bildet z.B. immer die 40 größten deutschen Unternehmen ab. Ein Fonds hingegen stellt Aktien nach Belieben zusammen.

Darauf solltest du achten:

Geldmarkt-Fonds und Geldmarkt-ETFs sind nicht komplett immun gegen Wertschwankungen. Die Rendite von vielen Geldmarkt-Produkten war in den vergangenen Monaten sogar negativ; sie berappelt sich nun aber wieder, nachdem die Zentralbanken die Zinsen angehoben haben. Der Vorteil bei Geldmarkt-Fonds oder ETFs ist, dass es hier keine Beschränkung bei der Einlagensicherung von Konten gibt. Bei regulären Konten, wie auch bei Festgeld- und Tagesgeld-Konten beträgt diese nämlich 100.000€  pro Bank und pro Kund:in. 

Zusammenfassung Geldmarkt-Fonds und Geldmarkt-ETFs:

Bei Festgeld- und Tagesgeld-Angeboten kannst du dein Geld risikofrei bis 100.000€ aufgrund der Einlagensicherung anlegen. Bei Geldmarkt-ETFs existiert diese Grenze nicht, jedoch können diese Produkte im Wert schwanken. Wie immer gilt: Der Mix macht’s. Denke jedoch daran, dass die Zinsen, die du bei Festgeld- und Tagesgeld-Konten, die langfristige Wertentwicklung des Aktienmarktes nicht schlagen können!

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Lisa hat vor beatvest in einer Privatbank gearbeitet, wo sie das Vermögen von ultra-high-net-worth Individuals betreut hat. Sie kennt sich mit jeder Anlageklasse aus und hat für jede Frage zum Thema Investieren eine Antwort parat. Lisa steht bei beatvest auch jederzeit gerne für Fragen zur Verfügung. Du kannst sie unter lisa@beatvest.com erreichen.

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