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Wie lange reichen 100.000 Euro im Ruhestand?

100.000 Euro können im Ruhestand rund 30 Jahre reichen – bei geplanter Entnahme mit Kapitalverzehr und moderater Rendite. Wer nur von den Erträgen lebt, kann das Kapital unbegrenzt erhalten, aber mit geringerer monatlicher Auszahlung. Entscheidend sind deine Ausgaben, deine Entnahmestrategie und ob du dein Vermögen verbrauchen willst oder nicht.

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100.000 Euro klingen nach viel – doch ob diese Summe im Ruhestand wirklich reicht, hängt ganz davon ab, wie viel du monatlich brauchst, ob du dein Kapital aufbrauchen willst und welche Rendite du erzielst.

Die richtige Entnahmestrategie entscheidet darüber, ob dein Vermögen 15, 25 oder 30 Jahre reicht – oder vielleicht sogar lebenslang. In diesem Beitrag zeigen wir dir anhand realistischer Rechenbeispiele, was deine 100.000 Euro im Ruhestand leisten können.

Wie hilft dir die 4%-Regel bei der Ruhestandsplanung?

Die 4%-Regel hilft dir, eine einfache und realistische Verbindung zwischen deinem angesparten Vermögen und einem möglichen monatlichen Einkommen im Ruhestand herzustellen. Sie gibt dir eine klare Antwort auf die Frage: Wie viel kann ich mir auszahlen, ohne dass mein Geld zu früh aufgebraucht ist?

Die Grundidee dahinter: Du entnimmst jedes Jahr 4 % deines Anfangsvermögens – unabhängig von Kursschwankungen – und passt den Betrag jedes Jahr an die Inflation an.

Das restliche Geld bleibt investiert und soll über rund 30 Jahre hinweg durch die Erträge diese Entnahmen abfedern. Am Ende der Laufzeit ist das Kapital in der Regel weitgehend aufgebraucht.

Die 4%-Regel hilft dir dabei, aus einer abstrakten Zahl – deinem Vermögen – eine konkrete Vorstellung zu machen: Was kann ich mir davon monatlich auszahlen, ohne dass mir das Geld zu früh ausgeht? Statt planlos zu schätzen, weißt du sofort, ob deine Rücklagen für 500 Euro im Monat reichen – oder ob eher 1.000 Euro drin sind.

Du bekommst eine klare Orientierung, wie viel Kapital du brauchst, um deine Rentenlücke zu schließen – und ob dein aktueller Stand dazu passt. Gleichzeitig hilft dir die Regel, besser einzuschätzen, was realistisch machbar ist und wo du vielleicht nachjustieren musst.

Wie lange reichen 100.000 Euro im Ruhestand nach der 4%-Regel mit Kapitalverzehr?

Wenn du deine 100.000 Euro im Ruhestand aktiv nutzen willst, kannst du sie so einteilen, dass du jedes Jahr einen festen Betrag entnimmst – und zwar mit dem Ziel, dass das Kapital über die Zeit vollständig verbraucht wird. In diesem Fall ist der Plan: Das Geld soll langfristig reichen, aber nicht dauerhaft erhalten bleiben. Die Idee dahinter ist einfach: Du nutzt das Vermögen in den Jahren, in denen du es brauchst, anstatt es unberührt zu lassen.

Angenommen, du entnimmst jedes Jahr 4.000 Euro – also rund 333 Euro im Monat – und dein restliches Vermögen bleibt investiert und erwirtschaftet eine jährliche Rendite von etwa 4 %. Dann reicht dein Geld etwa 30 Jahre lang, bevor es vollständig aufgebraucht ist. Du bekommst also über Jahrzehnte einen verlässlichen monatlichen Zusatzbetrag – und planst bewusst damit, dass am Ende nichts mehr übrig ist.

Jahr Entnahme/Jahr Zinsertrag (Ø 4%) Restkapital am Jahresende 💡
1 4.000 € ca. 3.840 € ca. 99.840 €
10 4.000 € ca. 2.800 € ca. 75.600 €
20 4.000 € ca. 1.500 € ca. 40.200 €
30 4.000 € ca. 200 € ca. 0 €

Du planst hier konkret damit, dass dein Geld dich bis ins hohe Alter begleitet – aber danach aufgebraucht ist. Das ist sinnvoll, wenn du dein Vermögen bewusst zum Leben nutzen willst und keine großen Summen für spätere Pflege oder Erbe zurückhalten möchtest.

Wie lange reichen 100.000 Euro im Ruhestand ohne Kapitalverzehr?

Wenn du dein Kapital nicht antasten willst, sondern nur von den Erträgen lebst, sieht das Modell ganz anders aus. In dem Fall bleiben die 100.000 Euro vollständig erhalten – du nutzt ausschließlich die regelmäßigen Erträge, die aus deiner Anlage entstehen. Diese Variante ist besonders dann sinnvoll, wenn du vorsorgen möchtest: für Pflegekosten, als Notreserve oder für deine Familie.

Nehmen wir an, du erreichst eine durchschnittliche jährliche Rendite von 4 %. Dann stehen dir daraus jährlich ebenfalls 4.000 Euro zur Verfügung, also genau so viel wie bei der Variante mit Kapitalverzehr. Der Unterschied: Das Grundvermögen bleibt dauerhaft erhalten. Du lebst nur von den Erträgen, nicht vom Kapital selbst.

Jahr Entnahme/Jahr Kapitalveränderung Restkapital am Jahresende
1 4.000 € +0 € 100.000 €
10 4.000 € +0 € 100.000 €
20 4.000 € +0 € 100.000 €
30 4.000 € +0 € 100.000 €

Du bekommst jeden Monat deinen Betrag – aber dein Kapital bleibt als Sicherheitsnetz bestehen. Diese Strategie funktioniert nur, wenn du die geplante Rendite auch wirklich dauerhaft erzielst. Sie ist konservativer, sicherer, aber etwas weniger flexibel, wenn du kurzfristig mehr Geld brauchst.

Bau dir immer einen Puffer auf: Vertraue nicht nur auf Daumenregeln

Daumenregeln wie die 4%-Regel sind praktisch, um einen ersten Überblick zu bekommen – aber sie ersetzen keine persönliche Planung. Denn dein Leben verläuft nicht in glatten Formeln. Märkte schwanken, Lebenshaltungskosten verändern sich, Krankheiten oder Pflege können teuer werden. Genau deshalb solltest du nie auf Kante planen, sondern dir immer einen finanziellen Puffer aufbauen.

Ein Puffer bedeutet: Du hast Spielraum. Wenn du z. B. 300.000 Euro brauchst, um deine Rentenlücke zu decken, dann plane lieber mit 330.000 Euro.

Nicht, weil du übervorsichtig bist – sondern weil du nicht weißt, was kommt. Vielleicht wird deine Rente doch niedriger, vielleicht steigen deine Ausgaben durch Gesundheit, Pflege oder Inflation stärker als erwartet.

Wer mit Sicherheit leben will, muss mit Unsicherheit rechnen. Ein solider Puffer schützt dich davor, im Alter auf dein Vermögen zu starren und zu hoffen, dass es irgendwie reicht. Stattdessen hast du Reserven, auf die du bei Bedarf zugreifen kannst – ohne Stress, ohne Panik, ohne Abhängigkeit. Und genau das ist finanzielle Freiheit im Ruhestand.

Deine Lebenshaltungskosten bestimmen wie viel Vermögen du im Ruhestand brauchst

Wie viel Geld du im Ruhestand brauchst, hängt nicht zuerst von deinem Einkommen ab – sondern von deinem Lebensstil.

Die zentrale Frage lautet: Was kostet dein Alltag, wenn du nicht mehr arbeitest? Denn genau diese Summe musst du Monat für Monat decken – durch gesetzliche Rente, betriebliche Altersvorsorge, private Rücklagen oder Kapitalentnahmen.

Je höher deine Lebenshaltungskosten, desto größer muss dein finanzielles Polster sein. Wer zum Beispiel dauerhaft 1.000 Euro im Monat zusätzlich zur Rente braucht, muss mit der 4%-Regel rund 300.000 Euro angespart haben. Brauchst du dagegen nur 500 Euro, reichen etwa 150.000 Euro.

Deshalb ist es so wichtig, dass du deine Ausgaben realistisch einschätzt – nicht idealistisch. Denk an Wohnen, Versicherungen, Mobilität, Gesundheit, Freizeit, Reisen, Lebensmittel – und auch an mögliche Steuern. Denn dein Kapital richtet sich nach dem, was du jeden Monat wirklich brauchst – nicht umgekehrt. Wer das früh versteht, kann gezielter planen, entspannter sparen und sicherer in den Ruhestand starten.

Beispiel: Wie deine Lebenshaltungskosten bestimmen, wie viel Vermögen du brauchst

Deine monatlichen Ausgaben im Ruhestand sind der Dreh- und Angelpunkt deiner Planung. Denn je nachdem, wie viel du brauchst, verändert sich automatisch die Höhe des Vermögens, das du dir angespart haben solltest – zumindest, wenn du mit der 4%-Regel arbeitest.

Hier ist ein einfaches, konkretes Beispiel:

Monatliche Rentenlücke Jährliche Lücke Benötigtes Vermögen (4%-Regel)
500 € 6.000 € 150.000 €
750 € 9.000 € 225.000 €
1.000 € 12.000 € 300.000 €
1.500 € 18.000 € 450.000 €
2.000 € 24.000 € 600.000 €

Wenn du z. B. mit 1.500 Euro gesetzlicher Rente rechnest und 2.500 Euro im Monat brauchst, ergibt sich eine Lücke von 1.000 Euro. Um diese Lücke über rund 30 Jahre mit Kapitalverzehr zu decken, brauchst du laut 4%-Regel etwa 300.000 Euro Vermögen.

Braucht jemand anders dagegen nur 2.000 Euro im Monat und hat die gleiche Rente, reicht eine Lücke von 500 Euro – und damit schon ein Vermögen von 150.000 Euro.

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Sie ist Gründerin von beatvest. Als sie vor einigen Jahren zu Investieren begonnen hatte, fiel ihr persönlich das Problem der Finanzmärkte auf. Das Wissen ist wild verteilt und überwältigend. Man macht sich bei der Auswahl der richtigen Investmentprodukte sorgen und braucht lange bis man Selbstbewusstsein aufgebaut hat. Doch so muss es nicht sein.

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