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Wie lange reichen 250.000 Euro im Ruhestand?

Wie lange 250.000 Euro im Ruhestand reichen, hängt stark von der Rentenlücke, der Lebenserwartung und der erzielten Rendite ab. Wer monatlich 1.000 Euro zusätzlich braucht und das Geld mit 4 % Rendite anlegt, kann damit etwa 33 Jahre lang auskommen. Wird nur der Ertrag entnommen (z. B. 833 Euro/Monat bei 4 %), reicht das Vermögen theoretisch unbegrenzt.

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Wie lange reichen eigentlich 250.000 Euro im Ruhestand?

Diese Frage stellen wir uns früher oder später alle – vor allem, wenn wir anfangen, über unsere finanzielle Zukunft nachzudenken.

250.000 Euro klingt erstmal nach viel. Aber ist das genug, um davon 20 oder sogar 30 Jahre zu leben, ohne wieder arbeiten zu müssen? Und was, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert – eine Krankheit, steigende Lebenshaltungskosten oder ein längeres Leben als geplant? Um das einschätzen zu können, müssen wir verstehen, wie Ausgaben, Inflation und mögliche Erträge aus dem Ersparten zusammenspielen.

Was ist die 4%-Regel und wie funktioniert sie?

Die 4%-Regel ist eine einfache Faustformel für den Ruhestand: Sie besagt, dass wir jedes Jahr 4 % unseres ursprünglichen Vermögens entnehmen können, ohne dass das Geld innerhalb von 30 Jahren ausgeht.

Wenn wir also mit 250.000 Euro in Rente gehen, dürfen wir im ersten Jahr 10.000 Euro ausgeben. In den folgenden Jahren passen wir diesen Betrag an die Inflation an, damit unsere Kaufkraft erhalten bleibt.

Die Regel basiert auf der sogenannten Trinity-Studie aus den USA. Dort haben Forscher untersucht, wie lange ein typisches Anlageportfolio (bestehend aus Aktien und Anleihen) bei verschiedenen Entnahmeraten durchhält. Bei 4 % war die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das Geld 30 Jahre oder länger reicht – trotz Börsenschwankungen.

Wichtig ist aber: Die 4 % sind kein Versprechen, sondern ein grober Richtwert. Wer sehr früh in Rente geht, sollte eher mit 3 bis 3,5 % rechnen. Und wer bereit ist, flexibel zu leben und in schwachen Börsenjahren etwas kürzerzutreten, kann länger von seinem Vermögen zehren. Die Regel hilft also nicht, um einen genauen Plan zu machen, aber sie gibt uns ein gutes erstes Gefühl dafür, was finanziell möglich ist.

Wie lange reichen 250.000 Euro im Ruhestand nach der 4%-Regel?

Wenn wir mit 250.000 Euro in den Ruhestand starten und monatlich 1.000 Euro zusätzlich zur gesetzlichen Rente benötigen, ergibt das eine jährliche Rentenlücke von 12.000 Euro.

Diese Summe muss unser angespartes Vermögen Jahr für Jahr abdecken – am besten, ohne zu schnell aufzubrauchen. Doch wie lange funktioniert das, wenn wir unser Geld anlegen und im Schnitt 4 % Rendite pro Jahr erzielen?

Zunächst: Ob diese 250.000 Euro reichen, hängt stark davon ab, wie hoch unsere Lebenshaltungskosten insgesamt sind, wie viel Rente wir tatsächlich bekommen und wie hoch die Inflation ist. Wer z. B. 2.500 Euro im Monat benötigt, aber nur 1.500 Euro Rente bezieht, hat genau diese 1.000 Euro Lücke. Diese muss dauerhaft aus dem Vermögen finanziert werden.

Wir haben genau das simuliert – mit folgenden Annahmen:

  • Startkapital: 250.000 Euro
  • Entnahme: 12.000 Euro im ersten Jahr, steigend mit 2 % Inflation
  • Durchschnittliche Rendite: 4 % jährlich nach Kosten
  • Zeitraum: bis das Kapital aufgebraucht ist

Im Gegensatz zu optimistischen Annahmen von 6 % oder mehr nehmen wir hier eine eher konservative, realistische Netto-Rendite von 4 % an – das entspricht dem, was langfristig mit einem breit gestreuten ETF-Portfolio nach Inflation und Steuern realistisch erreichbar ist.

In den ersten Jahren kann das Kapital trotz Entnahmen noch leicht wachsen, da die Rendite höher ist als die Entnahmen plus Inflation. Doch mit den Jahren steigt die jährliche Entnahme (wegen der Preissteigerung), und irgendwann frisst die Lücke das Vermögen langsam auf. Das Ganze verläuft nicht sprunghaft, sondern schrittweise.

Hier ein Ausschnitt der Entwicklung mit 4 % Rendite:

Jahr Entnahme (€) Restkapital nach Entnahme (€) Restkapital nach 4% Rendite (€)
1 12.000,00 238.000,00 247.520,00
2 12.240,00 235.280,00 244.691,20
3 12.484,80 232.206,40 241.494,66
4 12.734,50 228.760,16 237.910,57
5 12.989,19 224.921,39 233.918,25
... ... ... ...
33 25.823,49 23.661,00 24.607,44
34 26.339,96 -1.732,52 -1.801,82

Im 34. Jahr ist das Kapital aufgebraucht.

Die 250.000 Euro reichen also bei einer Rentenlücke von 1.000 Euro pro Monat und 4 % Rendite für etwa 33 volle Jahre – inklusive Inflationsausgleich. Danach müsste entweder der Lebensstil angepasst, zusätzliches Einkommen generiert oder neues Kapital erschlossen werden (z. B. durch Immobilienverrentung, Teilrente oder Erbschaften).

Eine scheinbar große Summe wie 250.000 Euro kann viel leisten – aber sie ist nicht unendlich. Besonders bei konstanter monatlicher Entnahme und anhaltender Inflation wird das Geld irgendwann knapp. Je früher wir in Rente gehen oder je größer unsere Ausgaben, desto schneller ist das Vermögen aufgebraucht. Deshalb lohnt es sich, mit solchen Rechenmodellen frühzeitig zu planen – und gegebenenfalls die Rentenlücke durch Sparen, Investieren oder Reduzierung von Ausgaben aktiv zu steuern.

Wie viel kann ich mir bei 250.000 Euro im Ruhestand auszahlen, ohne dass mein Vermögen weniger wird?

Wenn du möchtest, dass dein Vermögen im Ruhestand nicht weniger wird, kannst du dir nur so viel auszahlen lassen, wie dein Kapital jährlich an Erträgen abwirft – also die Rendite.

Bei einem Vermögen von 250.000 Euro ergibt sich je nach erwarteter jährlicher Rendite folgende monatliche Auszahlung:

Rendite pro Jahr Mögliche monatliche Auszahlung
2,0% 417 Euro
2,5% 521 Euro
3,0% 625 Euro
3,5% 729 Euro
4,0% 833 Euro

Wie viel du dir monatlich auszahlen kannst, ohne dein Vermögen anzugreifen, hängt direkt von der realistisch erzielbaren Rendite ab. Bei 250.000 Euro und 3–4 % Rendite kannst du mit 625 bis 833 Euro pro Monat rechnen – lebenslang und ohne Kapitalverzehr. Wer weniger Risiko eingehen oder inflationsbereinigt planen will, sollte eher konservativ mit 3 % kalkulieren.

Ob 250.000 Euro im Ruhestand reichen, hängt von deiner Lebenserwartung und Rentenlücke ab

Ob 250.000 Euro im Ruhestand ausreichen, lässt sich nicht pauschal beantworten.

Es hängt im Kern von zwei entscheidenden Faktoren ab: der Lebenserwartung und der individuellen Rentenlücke.

Wie hoch ist die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland?

Wenn wir für den Ruhestand planen, ist eine der wichtigsten Fragen: Wie lange muss das Geld eigentlich reichen?

Die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland liegt aktuell bei 81,2 Jahren – mit Unterschieden zwischen Männern und Frauen. Männer, die mit 67 in Rente gehen, leben im Schnitt noch rund 15 Jahre, Frauen sogar 18 Jahre. Diese Zahlen sind natürlich statistische Mittelwerte – niemand weiß, wie alt er wirklich wird. Dennoch liefern sie eine solide Grundlage für eine erste Planung.

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, plant besser großzügig. Denn: Immer mehr Menschen werden 90 Jahre oder älter. Eine solide Altersvorsorge sollte also nicht nur 15 bis 18 Jahre überbrücken, sondern eher auf 25 bis 30 Jahre ausgelegt sein – besonders, wenn man früh in Rente geht oder sich nicht ausschließlich auf die gesetzliche Rente verlassen möchte.

Was viele unterschätzen: Schon ohne Rendite reicht ein Kapital von 250.000 Euro über 15 Jahre für rund 1.389 Euro pro Monat, bei einer durchschnittlichen Rendite von nur 3 % sind es bereits 1.726 Euro monatlich. Frauen, die im Schnitt drei Jahre länger leben, können über 18 Jahre monatlich 1.157 Euro (ohne Zinsen) oder 1.499 Euro (mit 3 % Zinsen) aus dem Kapital entnehmen.

Diese Zahlen zeigen: Mit Kapitalverzehr und konservativer Anlage lässt sich einiges abfedern – aber das Zeitfenster ist begrenzt. Wer länger lebt oder höhere Ausgaben hat, stößt irgendwann an Grenzen.

Wie hoch ist die durchschnittliche Rente in Deutschland?

Um die Rentenlücke zu verstehen, lohnt ein Blick auf die realen Rentenbezüge in Deutschland. Im Schnitt liegt die gesetzliche Rente bei 1.099 Euro brutto pro Monat. Männer erhalten durchschnittlich 1.346 Euro, Frauen deutlich weniger: 903 Euro. Diese Zahlen sind Bruttowerte – also vor Abzug von Krankenversicherung, Pflegeversicherung und ggf. Steuern. Real bleibt da oft weniger übrig, besonders bei niedrigen Renten.

Frauen sind besonders betroffen, da sie im Schnitt nicht nur weniger verdienen, sondern auch häufiger in Teilzeit gearbeitet haben oder Erziehungszeiten übernommen haben. Das Resultat: Die Rentenlücke ist bei vielen Frauen deutlich größer als bei Männern.

Wer sich im Ruhestand finanziell unabhängig fühlen will, kommt also kaum darum herum, selbst vorzusorgen. Denn mit durchschnittlichen Rentenbeträgen lässt sich der gewohnte Lebensstandard nur schwer halten – besonders bei steigenden Lebenshaltungskosten und längerer Lebenserwartung.

Wie hoch sind die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten im Ruhestand?

Was kostet eigentlich das Leben im Alter?

Die Antwort hängt stark vom eigenen Lebensstil, Wohnort und Gesundheitszustand ab. Eine gängige Faustregel sagt: Rentner brauchen etwa 80 % ihres letzten Nettogehalts, um ihren Lebensstandard zu halten. Wer also zuletzt 2.500 Euro netto verdient hat, sollte mit rund 2.000 Euro monatlich planen.

Die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten für Rentner in Deutschland liegen aktuell bei etwa 1.800 Euro pro Monat. Doch das ist ein Durchschnittswert – wer in einer teuren Stadt lebt, häufig reist oder gesundheitliche Kosten hat, braucht deutlich mehr.

Ein Blick auf die tatsächlichen Nettoeinkommen von Rentnerhaushalten zeigt die Bandbreite:

  • Paare in Westdeutschland: 3.795 Euro netto pro Monat
  • Paare in Ostdeutschland: 3.174 Euro
  • Alleinstehende Männer (West): 2.207 Euro
  • Alleinstehende Frauen (West): 1.833 Euro

Gerade Alleinstehende mit geringem Einkommen geraten schnell in finanzielle Engpässe, wenn keine zusätzliche Vorsorge vorhanden ist. Wer sich auf die Rente verlässt, läuft Gefahr, im Alter zu sparen zu müssen – nicht aus Überzeugung, sondern aus Notwendigkeit.

Wann sollte ich mit meiner privaten Altersvorsorge beginnen?

Wann sollten wir mit der privaten Altersvorsorge beginnen?

Unsere klare Empfehlung bei beatvest: so früh wie möglich – idealerweise mit dem ersten regelmäßigen Einkommen. Denn je früher wir anfangen, desto mehr Zeit hat unser Geld, für uns zu arbeiten. Viele unterschätzen, welchen Unterschied selbst kleine Beträge machen können, wenn sie über viele Jahre hinweg investiert werden.

Ein Beispiel zeigt das eindrucksvoll: Wenn wir ab dem 25. Lebensjahr jeden Monat 100 Euro zur Seite legen und das Geld im Schnitt 4 % Rendite bringt, stehen uns mit 67 rund 92.000 Euro zur Verfügung. Beginnen wir erst mit 35, sind es unter denselben Bedingungen nur noch 54.000 Euro. Der Unterschied entsteht nicht, weil wir mehr einzahlen – sondern weil der Zinseszinseffekt über mehr Jahre wirken kann.

Ein früher Start bringt aber noch weitere Vorteile: Wir bleiben flexibler, können bei Bedarf Pausen einlegen, mit kleineren Raten starten und uns später steigern. Wer rechtzeitig beginnt, muss sich später nicht mit hohen Einzahlungen „freikaufen“, um Versorgungslücken zu schließen. Außerdem können wir über längere Zeiträume ruhigere Strategien verfolgen – etwa in breit gestreute ETF-Sparpläne – und müssen nicht auf kurzfristige Gewinne hoffen.

Auch staatliche Förderungen wie Riester, betriebliche Altersvorsorge oder vermögenswirksame Leistungen entfalten ihre Wirkung am besten über viele Jahre. Wer diese Möglichkeiten früh nutzt, nimmt langfristig viel Geld mit, das sonst auf der Strecke bleibt.

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Sie ist Gründerin von beatvest. Als sie vor einigen Jahren zu Investieren begonnen hatte, fiel ihr persönlich das Problem der Finanzmärkte auf. Das Wissen ist wild verteilt und überwältigend. Man macht sich bei der Auswahl der richtigen Investmentprodukte sorgen und braucht lange bis man Selbstbewusstsein aufgebaut hat. Doch so muss es nicht sein.

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