Basic Wissen

Riester-Rente beitragsfrei stellen: Das solltest du wissen (2025)

Wenn du deine Riester-Rente beitragsfrei stellst, sparst du kurzfristig Geld – verlierst aber Zulagen und Rentenpunkte. In manchen Lebensphasen kann das sinnvoll sein, zum Beispiel bei Arbeitslosigkeit oder Elternzeit. Wichtig ist, dass du bewusst entscheidest – und den Vertrag nicht einfach stilllegst, ohne drüber nachzudenken.

Lerne investieren: designed für Anfänger:innen

Die weltbeste Methode, um Investieren zu lernen. Mit 3-minütigen Lernmodulen und exklusivem Expertenwissen. Es war noch nie so einfach.

Manchmal kommt etwas dazwischen – du verdienst plötzlich viel weniger oder hast unerwartete Ausgaben.

Du fragst dich vielleicht: „Muss ich jetzt meine Riester-Rente kündigen, weil ich gerade nicht mehr zahlen kann?“

Die gute Nachricht ist: Nein, das musst du nicht! Du kannst deinen Riester-Vertrag nämlich auch beitragsfrei stellen. Das heißt: Du setzt die Beitragszahlung vorübergehend aus, aber dein Vertrag bleibt bestehen. Alle Zulagen und Steuervorteile, die du bisher bekommen hast, bleiben dir erhalten – du musst sie nicht zurückzahlen (anders als bei einer Kündigung).

Im Folgenden erkläre ich dir Schritt für Schritt, wie die Beitragsfreistellung funktioniert, was während der Pause mit deinem Vertrag passiert und worauf du achten musst.

Am Ende weißt du genau, wann das sinnvoll ist und wie du es richtig machst.

Riester-Vertrag: Was bedeutet „beitragsfrei stellen“?

Stell dir deinen Riester-Vertrag wie ein Sparschwein vor. Beitragsfrei stellen heißt: Du hörst einfach auf, Futter (Beiträge) hineinzustecken. Dein Vertrag wird nicht gekündigt und bleibt aktiv. Genauer: Dein bisher angespartes Geld (inklusive Zulagen) bleibt im Vertrag und verzinst sich weiter. Du zahlst nur vorübergehend keine neuen Beiträge mehr ein, bis du wieder einsteigen willst.

Das hat zwei wichtige Folgen:

  • Deine bisherigen Zulagen bleiben: Alles, was du bisher an Grundzulage, Kinderzulage oder Steuerbonus bekommen hast, musst du nicht zurückgeben. Du verlierst also nicht das bereits angesparte Geld.
  • Keine neuen Zulagen oder Steuervorteile: Sobald du pausierst, bekommst du keine weiteren Zulagen mehr. Ebenso kannst du deine Beiträge nicht mehr steuerlich absetzen. Das ist der Preis für die Pause. Sobald du aber wieder einzahlen wirst, kannst du auch wieder Zulagen und Steuervorteile bekommen (ab diesem Jahr der Wiederaufnahme).

Kurz gesagt: Beim Ruhenlassen bleibt dein Vertrag mit allen bisherigen Förderungen erhalten, nur fährst du den Beitrag zurück auf null. Anschließend kannst du jederzeit weitermachen.

Wann kannst du den Riester-Vertrag ruhen lassen?

Im Prinzip kannst du jederzeit eine Beitragsfreistellung beantragen. Es gibt keine Mindestlaufzeit und keine besonders starre Voraussetzung – der Gesetzgeber erlaubt einfach, dass du das machen kannst.

Häufige Gründe sind zum Beispiel:

  • Finanzielle Engpässe: Wird dein Einkommen sehr viel geringer (z.B. durch Arbeitslosigkeit, Krankheit oder unbezahlte Freistellung), kannst du Beiträge aussetzen, um finanziell durchzuatmen.
  • Elternzeit: Wenn du zuhause bist und kein Gehalt bekommst, ändert sich deine Beitragsberechnung sowieso. Du kannst den Vertrag ruhen lassen, wenn du es dir nicht leisten kannst, aber oft reicht schon der Mindestbeitrag (60 € im Jahr).
  • Studium/Ausbildung: Als Student oder Auszubildender ohne (oder mit geringem) Einkommen könntest du pausieren. Besser wäre es oft, wenigstens den Mindestbeitrag einzuzahlen, damit du die Zulage bekommst. Aber wenn gar nichts geht, ist eine Freistellung immerhin möglich.
  • Minijob: Verdient du nur rund 450 € im Monat, ist dein erforderlicher Jahresbeitrag sehr niedrig. Oft genügt der Sockelbeitrag (60 €), um die Förderung mitzunehmen. Du kannst aber auch ruhend stellen und später wieder einsteigen.
  • Vertragswechsel: Wenn du einen neuen, günstigeren Riester-Vertrag abschließen willst, kann es helfen, den alten Vertrag vorübergehend freizustellen und parallel neu anzufangen, um deine bereits verdienten Zulagen zu sichern.

Du siehst: Die Pause ist zu fast jedem Zeitpunkt möglich, wenn du es möchtest. Wichtig ist nur, dass du deinem Anbieter offiziell Bescheid gibst.

Was passiert während der Beitragsfreistellung mit deinem Vertrag?

Wenn du deinen Riester-Vertrag freistellst, bleibt er formell bestehen. Das bedeutet konkret:

  • Vertragsguthaben bleibt erhalten: Alles, was du bis dahin eingezahlt hast (plus die staatlichen Zulagen), bleibt im Vertrag. Es wird weiter verwaltet oder verzinst, je nach Produkttyp. Bei einer klassischen Rentenversicherung sichert der Garantiezins (den du bereits vereinbart hattest) dein Guthaben ab. Bei Fonds- oder Banksparplänen steht das Geld am Markt an. Deine angesparte Summe darf dir niemand wegnehmen.
  • Rentenanspruch bleibt anteilig: Aus dem schon angesparten Geld wird später eine Rente berechnet. Weil du eine Zeit lang nichts eingezahlt hast, wird diese Rente niedriger sein, als wenn du weiter gezahlt hättest. Aber du hast immer noch einen Anspruch auf eine Auszahlung aus dem angesparten Kapital – nur eben „anteilig“ reduziert. Der Vertrag „verfällt“ nicht, er läuft weiter bis zur Auszahlungsphase.
  • Verwaltungskosten laufen weiter: Achtung: Auch wenn du keine Beiträge mehr einzahlst, musst du weiterhin die üblichen Versicherungs- oder Verwaltungskosten bezahlen. Diese Kosten zieht dein Anbieter automatisch von deinem Vertragsguthaben ab. Das heißt im Klartext: Dein Erspartes wird durch Gebühren nach und nach kleiner, solange der Vertrag noch läuft. Je länger du pausierst, desto stärker wirken diese Kosten (guck dir mal an, wie hoch die laufenden Kosten in deinem Vertrag sind).
  • Keine neuen Zulagen oder Steuervorteile: Du erhältst ab dem Zeitpunkt der Freistellung keine neuen Zulagen (Grund- und Kinderzulage) und keine Steuervergünstigung mehr, da du keine eigenen Beiträge zahlst. Deine bisher erhaltenen Zulagen sind aber sicher im Vertrag – du musst sie nicht zurückzahlen, solange du nicht kündigst.
  • Pfändungsschutz entfällt: Üblicherweise ist eine geförderte Riester-Rente vor Pfändungen geschützt, weil sie staatlich gefördert ist. Wenn dein Vertrag aber ruht und damit keine aktuelle Förderung erhält, kann dieser Schutz entfallen. Das heißt: Im Fall einer Privatinsolvenz oder bei Gläubigern könnte auf dein Riester-Kapital zugegriffen werden. Wenn dir Pfändungsschutz wichtig ist, solltest du dich vor einer Freistellung beraten lassen.
  • Ehepartner: Wenn dein Ehepartner über deinen Vertrag mitriest (sogenannte „mittelbare Förderberechtigung“), verliert er vorübergehend seinen Zulagenanspruch, solange du nichts einzahlen lässt. Er kann erst wieder Zulagen bekommen, wenn ihr zusammen wieder einzahlt.

Dein Riester-Vertrag bleibt bestehen und du behältst dein bisher angespartes Geld. Nur kommt für eine Weile kein neues Geld rein und es gibt auch keinen frischen staatlichen Zuschuss.

Bei Wiederaufnahme funktioniert alles wie zuvor.

Welche Folgen hat die Beitragsfreistellung für Förderung, Zulagen und Steuern?

Wichtig zu wissen: Bereits erhaltene Zulagen und Steuervorteile musst du nicht zurückzahlen. Das unterscheidet die Freistellung von einer Kündigung. Wenn du also schon Zulagen (Grund- und Kinderzulagen) bekommen hast, bleiben diese in deinem Vertrag und du musst sie nicht an den Staat zurückgeben.

Während der beitragsfreien Zeit gelten aber folgende Punkte:

  • Keine neuen Zulagen: Solange du nichts einzahlst, gibt es auch keine staatlichen Zulagen. Das betrifft die 175 € Grundzulage pro Jahr und die Kinderzulagen (z. B. 300 € pro Kind/Jahr). Beispiel: Wenn du ein komplettes Kalenderjahr keine Beiträge leistest, erhältst du für dieses Jahr 0 € Zulage. Zahlen türmen sich also nicht an – sie fallen einfach weg. Erst wenn du wieder einzahlen beginnst und mindestens 4 % des Vorjahreseinkommens (oder 60 €) sparst, kommen die Zulagen wieder.
  • Verlust der Steuervorteile: Du kannst während der Pause keine Beiträge mehr als Sonderausgaben in der Steuererklärung angeben, weil du ja nichts einzahlst. Dadurch entfallen auch die damit verbundenen Steuervorteile. Auch dieser Steuervorteil wird wieder wirksam, sobald du wieder Beiträge leistest.
  • Mindestbeitrag beachten: Um die volle Förderung zu bekommen, musst du regelmäßig mindestens 4 % deines Vorjahreseinkommens einzahlen (mindestens 60 € pro Jahr). Wenn du beitragsfrei stellst, erfüllt das dein Vertrag vorübergehend nicht mehr. Ein minimaler Eigenbeitrag wird sozusagen nicht geleistet, daher rutschen Zulagen und Steuervorteil ab diesem Jahr auf Null.

Falls du nur einzelne Monate paust: In einem Jahr kannst du noch anteilig gefördert werden. Zahlt dein Vertrag beispielsweise bis August Beiträge, bleibt er ab September ruht, dann bekommst du für dieses Jahr noch anteilige Zulagen. Bei vollständigem Aussetzen über das ganze Jahr ist allerdings alles weg.

Wiederaufnahme: Sobald du später wieder einzahlen willst, startest du die Förderung wieder neu. Dann solltest du aber schnell wieder auf die 4 %-Regel kommen. Am besten kontaktierst du deinen Anbieter mit Datum und Höhe des neuen Beitrags, damit er die Zulagenanträge stellt. In dem Jahr bekommst du dann wieder vollen Anspruch – und zwar für alle Monate, in denen Beiträge fließen.

Wie lange kann der Riester-Vertrag ruhen?

Unbegrenzt. Bei den meisten Riester-Verträgen kannst du für jede beliebige Zeit pausierentransparent-beraten.de. Es gibt keinen festen Maximalzeitraum. Du könntest also nur ein paar Monate Ruhe geben oder das bis zur Rente durchziehen – ganz wie deine Situation es erfordert. Wenn dein Anbieter also sagt „Ende der Beitragsfreistellung ist der Rentenbeginn“, ist das unproblematisch. Willst du früher wieder einzahlen, kannst du das jederzeit tun.

Beachte aber: Verwaltungskosten fallen weiter an, solange das Sparguthaben existiert. Bei sehr langen Ruhephasen kann das Kapital dadurch schrittweise schrumpfen. Ein guter Tipp ist daher: Überlege zwischendurch mal, ob sich ein Anbieterwechsel lohnt (siehe nächster Abschnitt). Manchmal ist es besser, den Vertrag zu übertragen, anstatt ihn ewig ruhen zu lassen.

Im Klartext: Du kannst pausieren, solange du willst, aber du solltest ab und zu überprüfen, ob du wieder einzahlen oder wechseln möchtest. Denn je länger der Vertrag nur „dümpelt“, desto weniger bringt er dir am Ende.

So stellst du den Antrag auf Beitragsfreistellung

Eine Beitragsfreistellung beantragst du direkt bei deinem Riester-Anbieter. Es ist keine komplizierte Angelegenheit, sondern oft nur ein formloses Schreiben (per Post oder E-Mail) nötig. Dein Schreiben sollte enthalten:

  • Deine Vertragsnummer und persönlichen Daten: damit der Anbieter genau deinen Vertrag findet.
  • Datum ab wann du pausieren willst: Gib den Stichtag an, ab wann du keine Beiträge mehr zahlen möchtest (z.B. 01.07.2025).
  • Dein Wunsch: Formuliere deutlich: „Hiermit stelle ich meinen Riester-Vertrag beitragsfrei ab [Datum].“
  • Bitte um Bestätigung: Fordere an, dass dir der Anbieter schriftlich bestätigt, dass der Vertrag ab dem genannten Datum ruht. So hast du einen Nachweis.
  • Unterschrift (bei Brief): Falls du per Brief oder Fax schreibst, unterschreibe das Schreiben. Bei E-Mail genügt oft eine einfache Mail mit den obigen Punkten, wenn der Anbieter das erlaubt.

Eine kleine Checkliste im Kurzformat (du kannst diese Punkte in dein Anschreiben übernehmen):

  • Dein Name und deine Adresse
  • Die Vertragsnummer deines Riester-Vertrags
  • Das genaue Datum, ab dem die Freistellung gelten soll
  • Eine eindeutige Formulierung, z. B. „Beitragsfreistellung ab dem 01.07.2025“
  • Unterschrift oder digitaler Nachweis (je nachdem, wie du das Schreiben einreichst – per Post, E-Mail oder über das Onlineportal deines Anbieters)

So stellst du sicher, dass dein Antrag eindeutig ist und dein Anbieter ihn schnell bearbeiten kann.

Du musst keinen bestimmten Vordruck verwenden (manche Gesellschaften bieten einen, aber nicht alle). Wichtig: Schicke das Schreiben lieber zu Beginn eines Monats oder Quartals raus, damit keine Beiträge mehr kurz vorher abgebucht werden. Üblich ist, dass der Anbieter deine Mitteilung innerhalb von etwa zwei Wochen bestätigt. Solange gilt: Wenn gerade ein Einzug ansteht, storniere ihn am besten oder kontaktiere den Anbieter sofort telefonisch.

Fristen beachten: Es gibt keine gesetzliche Frist, aber wenn du für das laufende Beitragsjahr noch Förderung bekommen möchtest, solltest du die Mitteilung möglichst früh im Jahr machen. Wenn du zum Beispiel im Mai anfängst zu ruhen, bekommst du für Januar–April noch die anteiligen Zulagen, danach nichts mehr.

Sprich am besten so schnell wie möglich mit deinem Versicherer, wenn du die Freistellung planst.

Wann ist eine Beitragsfreistellung sinnvoll – und wann nicht?

Eine Riester-Rente beitragsfrei zu stellen, kann sinnvoll sein. Aber nicht immer. Es kommt stark darauf an, was gerade in deinem Leben passiert – und wie lange die Situation voraussichtlich andauert.

Arbeitslosigkeit

Wenn du deinen Job verloren hast oder aktuell keine regelmäßigen Einnahmen hast, ist eine Beitragsfreistellung oft eine echte Entlastung. Die Riester-Rente zählt dann nicht mehr zu deinen monatlichen Fixkosten, und das kann dir Luft verschaffen. Du bekommst in dieser Zeit keine staatlichen Zulagen. Und du zahlst auch keine Beiträge, die sich später auf deine Rente auswirken. Aber: Der Vertrag bleibt bestehen. Sobald du wieder in Lohn und Brot bist, kannst du weitermachen. Du kannst den Vertrag reaktivieren – und dann oft mit kleineren Beiträgen wieder einsteigen.

Wenn du schon Arbeitslosengeld I bekommst, prüft die Rentenversicherung, ob du noch als förderberechtigt zählst. Dann wäre es besser, wenigstens den Mindesteigenbeitrag zu leisten, um die Zulagen zu sichern.

Beitragsfreistellung ist sinnvoll – wenn es vorübergehend ist. Du solltest aber im Blick behalten, dass du Zulagen und Rentenansprüche verlierst.

Einkommenseinbruch

Auch wenn du z. B. nach der Elternzeit nur in Teilzeit arbeitest oder dein Stundenlohn reduziert wurde, kannst du überlegen, die Beiträge anzupassen oder den Vertrag vorübergehend stillzulegen.

Aber Achtung: Sobald du unter den Mindestbeitrag fällst (das sind 4 % deines Vorjahresbruttoeinkommens, abzüglich Zulagen), bekommst du die staatliche Förderung nicht mehr voll.

Deshalb solltest du nicht sofort alles stoppen. Viele Riester-Verträge lassen sich flexibel runtersetzen – zum Beispiel auf 60 Euro im Jahr, um den Vertrag aktiv zu halten. Damit sparst du zwar kaum noch an, aber du sicherst dir die Option, später wieder aufzudrehen.

Bevor du den Vertrag stilllegst, prüfe, ob ein Minimalbeitrag möglich ist. Dann verlierst du nicht alles, was du bisher aufgebaut hast.

Elternzeit

Viele Eltern denken in der Elternzeit über eine Beitragsfreistellung nach. Und ja, wenn du Elterngeld beziehst oder gerade gar kein Einkommen hast, kann das für eine gewisse Zeit Sinn machen.

Was viele nicht wissen: Wenn dein Partner oder deine Partnerin einen Riester-Vertrag hat und du selbst kein Einkommen mehr beziehst, kannst du als mittelbar Förderberechtigte trotzdem von den Zulagen profitieren – mit einem Mini-Beitrag von 60 Euro im Jahr.

Das ist eine einfache Möglichkeit, deinen Vertrag aktiv zu halten und trotzdem fast alle Vorteile mitzunehmen.

Du solltest den Vertrag nicht gleich stilllegen. Mit einem kleinen Beitrag kannst du die volle Förderung sichern – auch ohne eigenes Einkommen.

Krankheit oder Pflege von Angehörigen

In Phasen, in denen du selbst erkrankst oder dich um jemanden kümmern musst, bleibt für Altersvorsorge oft weder Geld noch Kopf frei. Auch dann ist eine Beitragsfreistellung verständlich.

Allerdings solltest du wissen: Je länger der Vertrag ruht, desto mehr holst du in der Endabrechnung nie wieder auf. Gerade in längeren Phasen ist es wichtig, irgendwann wieder einzusteigen.

Kurzfristig eine Entlastung. Aber: Nicht vergessen, später wieder einzuzahlen, sonst verlierst du den Anschluss.

Selbstständigkeit

Wenn du dich selbstständig machst oder gerade in der Gründungsphase steckst, hast du womöglich keine regelmäßigen Einnahmen. Eine Beitragsfreistellung verschafft dir dann Spielraum.

Aber Vorsicht: Viele Selbstständige denken später nicht mehr daran, den Vertrag wieder zu aktivieren. Wenn du die Riester-Rente mal stillgelegt hast, sollte das kein Dauerzustand werden. Und: Du musst klären, ob du überhaupt noch zu den unmittelbar Förderberechtigten gehörst.

Gute Zwischenlösung – aber keine Dauerlösung. Nimm dir einen Reminder in den Kalender, um später weiterzumachen.

Wenn du denkst: „Lohnt sich doch eh nicht“

Ein häufiger Grund für die Beitragsfreistellung ist Frust. Die Riester-Rente steht in der Kritik, manche fühlen sich schlecht beraten oder haben das Vertrauen verloren.

Wenn das der Fall ist, solltest du den Vertrag nicht einfach ruhen lassen, sondern aktiv entscheiden, wie es weitergehen soll. Kündigen? Ruhen lassen? Beitragsfrei stellen? Oder doch wenigstens mit 60 Euro im Jahr weitermachen?

Nicht aus dem Bauch raus abstellen. Hol dir eine Zweitmeinung – und triff eine bewusste Entscheidung.

Beitragsfreistellung ist ein Rettungsanker in finanziellen Nöten. Kannst du aber ohne echte Not weitersparen, ist das in der Regel günstiger. Lege ein Budget fest, was du maximal sparen willst, und bleibe zumindest bei den Mindestbeträgen, wenn möglich.

Alternativen zur Beitragsfreistellung

Es gibt auch andere Wege, dein Sparziel zu managen:

  • Beitrag senken statt aussetzen: Du kannst deinen jährlichen Riester-Beitrag verringern, statt komplett auf null zu gehen. Viele Anbieter erlauben flexible Anpassungen. Wenn du etwa nur noch 60 € oder 4 % deines Bruttoeinkommens einzahlst, bekommst du weiterhin die Grundzulage (wenn du bei 60 € bleibst). Zwar wird diese Zulage geringer sein als mit vollem Beitrag, aber du bleibst im Fördertopf und sparst zumindest ein bisschen fürs Alter.
  • Vertrag wechseln: Wenn die Verwaltungskosten oder Gebühren deines aktuellen Riester-Vertrags zu hoch sind, kann ein Anbieterwechsel lohnen. Dabei überträgst du dein vorhandenes Guthaben (inkl. Zulagen) in einen neuen Vertrag mit besseren Konditionen. Du zahlst dort weiter ein, ohne Unterbrechung. Achtung: Manche Versicherer verlangen Abschluss- oder Übertragungsgebühren. Rechne das gegen die Ersparnis, bevor du wechselst.
  • Kündigung (letzter Ausweg): Kündige deinen Riester-Vertrag nur, wenn es wirklich keine andere Lösung gibt. Bei einer Kündigung musst du sämtliche bereits erhaltenen Zulagen und Steuervorteile dem Staat zurückzahlen. Manchmal kann eine Kündigung sinnvoll sein, wenn du kurz vor Rente stehst und der Vertrag nur wenig Restwert hat. Lass dir aber unbedingt durchrechnen, ob die Rückzahlung nicht deinen gesamten Guthaben auffrisst. Oft ist die Kombination „freistellen + neuen Vertrag starten“ die sanftere Lösung.
  • Alternative Vorsorge: Manche denken bei Engagements oder Fonds anstelle von Riester. Das wäre eher ein kompletter Ausstieg aus dem Riester-System. Wenn du nicht mehr unterstützt werden willst, könntest du den Vertrag endgültig aufgeben und anderweitig sparen. Aber dann verlierst du alle zukünftigen Zulagen. In der Regel ist es besser, das Riester-Verfahren zu nutzen oder weiterlaufen zu lassen, auch wenn es nur mit minimalen Beiträgen ist.

Im Großen und Ganzen pausiert eine Beitragsfreistellung nur dein aktuelles Sparprogramm. Wenn es dir nur um kurzfristige Ersparnis geht, sind Beitragssenkung oder Vertragswechsel meist weniger schmerzhafte Alternativen.

Beispiele aus verschiedenen Lebenslagen

Egal, ob du gerade mitten im Berufsleben stehst, eine Familie gegründet hast oder mit einem Nebenjob durchs Studium kommst – der Wunsch, den Riester-Vertrag beitragsfrei zu stellen, kann viele Gründe haben. Damit du ein Gefühl dafür bekommst, wie so ein Schritt je nach Lebenssituation aussehen kann, zeigen wir dir jetzt ein paar Beispiele:

  • Arbeitslosigkeit: Angenommen, du verlierst deinen Job Anfang des Jahres. Die Riester-Einzahlungen für das ganze Jahr würden sonst noch auf dem alten Gehalt basieren – ein hoher Betrag. Stattdessen kannst du pausieren: Du zahlst den Rest des Jahres keine Beiträge, bekommst dafür aber auch für diese Monate keine neuen Zulagen. Du sparst sofort Geld ein. Sobald du wieder eine Arbeit hast (vielleicht mit niedrigerem Lohn), setzt du den Vertrag fort und zahlst neue Beiträge basierend auf deinem nun geringeren Einkommen. Dann kannst du wieder Zulagen kriegen. Fazit: Deine Rente fällt später etwas niedriger aus, weil ein Jahr „fehlte“, aber du überstehst die Arbeitslosigkeit ohne große Belastung.
  • Elternzeit: Du wirst Elternteil und nimmst Elternzeit (z. B. ein Jahr lang). Während dieser Zeit bekommst du normalerweise Elterngeld statt Gehalt. Gesetzlich bleibst du trotzdem förderberechtigt (besonders, weil Kindererziehungszeiten gelten). Oft genügt in dieser Phase der Sockelbeitrag, weil ab dem 2. Jahr Elternzeit dein erforderlicher Riester-Eigenanteil automatisch sinkt. Viele Ratgeber empfehlen, weiterzulaufen und wenigstens den Mindestbeitrag zu zahlen, damit die Kinderzulagen weiterfließen. Eine komplette Pause ist nicht zwingend nötig. Erst wenn du in absoluter Not bist, kannst du freistellen; du solltest dann aber wissen: Für diese Zeit gibt es keine Zulagen.
  • Studium: Du studierst und hast vielleicht nur einen 450-€-Job oder gar kein Einkommen. Rechne dir aus: Wenn du nur 450 € monatlich verdienst, musst du theoretisch rund 4 % davon einzahlen (etwa 216 € im Jahr). Der gesetzliche Mindestbeitrag sind 60 €. Das heißt: Schon als Student könntest du 60 € pro Jahr einzahlen und 175 € Zulage kassieren. Kannst du das nicht leisten, wäre eine Freistellung eine Überlegung – dann musst du aber damit leben, dass du die Förderung für diese Zeit verlierst. Beachte: Du kannst Zulagen nicht auf spätere Jahre übertragen.
  • Minijob: Ohne anderes Einkommen hat ein Minijobber (450 €/Monat) einen sehr niedrigen Eigenbeitrag. Wenn du möchtest, kannst du den Vertrag ruhen lassen, zahlt sich aber meist nicht aus. Beispiel: Zahlt man nur die 60 € Mindestbeitrag, stecken effektiv 235 € (Eigenbeitrag plus 175 € Zulage) in der Riester-Rente. Dieses sehr günstige Verhältnis entfällt, wenn du aufhörst. Deshalb entscheiden sich die meisten Minijobber dafür, wenigstens den Sockelbeitrag einzahlen – finanziell ist das oft mehr Wert, als das Geld in der Tasche zu behalten.

Diese Beispiele zeigen: In akuten Notlagen kann Pausieren helfen, ohne dass du deinen Vertrag verlierst. In weniger extremen Fällen (Elternzeit, Studiums-Nebenjob) lohnt es sich oft, zumindest einen kleinen Beitrag weiterzuzahlen, damit keine Förderung verschenkt wird.

Riester-Vertrag beitragsfrei stellen: Was solltest du unbedingt vermeiden?

Ein Riester-Vertrag ist langfristig gedacht – und genau deshalb solltest du gut überlegen, wann und wie du ihn beitragsfrei stellst. Denn es gibt ein paar Fehler, die dir im Zweifel viel Geld kosten können.

  • Nicht kündigen statt freistellen: Verwechsle Beitragsfreistellung nicht mit Kündigung! Kündigen heißt: Vertrag auflösen, alle Zulagen und Steuervorteile zurückzahlen. Dadurch bleibt dir in der Regel nur ein kleiner Rückkaufswert (das ist dein Sparguthaben minus Kosten). Wenn du nur eine Pause brauchst, kündige auf keinen Fall. Stell den Vertrag lieber beitragsfrei und vergleiche andere Optionen. Kündige wirklich nur, wenn klar ist, dass der Vertrag ohnehin ausläuft oder einen negativen Wert hat.
  • Schreib alles sauber auf: Wenn du einfach aufhörst zu zahlen, ohne dem Anbieter Bescheid zu sagen, kann es teuer werden. Du könntest Mahnungen bekommen oder irrtümlich weiter Beitragsforderungen an dich gestellt werden. Schicke ein eindeutiges formloses Schreiben (siehe oben) und warte die schriftliche Bestätigung ab. Diese Vorsicht vermeidet Fehler.
  • Pfändungsschutz bedenken: Wie schon erwähnt, fällt der gesetzliche Pfändungsschutz weg, wenn der Vertrag ruht. Wenn du also wirklich verschuldet bist, hol dir Rat: Vielleicht macht es mehr Sinn, den Vertrag weiterhin minimal zu bedienen, damit er pfändungsfrei bleibt. Sonst kann dein gespartes Vermögen an die Gläubiger fallen.
  • Mindestbeitrag nicht unterschätzen: Denke daran: Der Mindest-Eigenbeitrag (60 € im Jahr) gibt es pro Kalenderjahr. Du kannst ihn nicht „nachholen“. Überleg also gut, ob du den einen Mindestbeitrag pro Jahr nicht doch einbringen kannst, um wenigstens ein bisschen Förderung zu nutzen. Ist das für dich problemlos bezahlbar, zahle ihn besser, bevor du komplett stoppst.
  • Regelmäßig prüfen: Lass den Vertrag nicht jahrelang unbeachtet ruhen, wenn sich deine Lage verbessert. Setze dir Erinnerungen (z. B. Kalender-Notiz) für Ende des Jahres: „Steuererklärung für Riester checken, Vertrag weitersparen?“ Oft vergessen Leute, nach einer Freistellung wieder einzusteigen. Mach regelmäßig, z.B. jährlich, einen Check: Brauchst du das Geld aus alter Not oder kannst du wieder einzahlen?

Solange du diese Fallen vermeidest, kann die Beitragsfreistellung eine gute Brücke sein. Dokumentiere deine Entscheidung und halte alle Nachweise bereit – so bist du später auf der sicheren Seite.

Quellen

  • Versicherungsriese: Riester-Rente beitragsfrei stellen – Einfach ruhen lassen statt kündigen
  • Transparent-Beraten: Riester-Rente beitragsfrei stellen – So geht’s 2025
  • Deutsche Rentenversicherung (Riester-ZfA): Vertrag ruhen lassen (Riester-Rente)
  • T-Online Ratgeber: Riester-Rente ruhen lassen
  • Finanztip: Riester-Rente kündigen oder Vertrag wechseln?
  • Verbraucherzentrale: Riester-Rente – Das müssen Sie über die private Altersvorsorge wissen
Inhalt
Inhaltsverzeichnis

Jetzt investieren lernen

Jetzt downloaden und mit 3-minütigen Lernmodulen, Expertenwissen und all-inclusive Investieren loslegen.

FAQ

Was passiert, wenn ich die Riester-Rente beitragsfrei stelle?

Autorenbox

Sie ist Gründerin von beatvest. Als sie vor einigen Jahren zu Investieren begonnen hatte, fiel ihr persönlich das Problem der Finanzmärkte auf. Das Wissen ist wild verteilt und überwältigend. Man macht sich bei der Auswahl der richtigen Investmentprodukte sorgen und braucht lange bis man Selbstbewusstsein aufgebaut hat. Doch so muss es nicht sein.

Ähnliche Beiträge

/* URL fixes */